Frankfurter Rundschau: Klöckners Umweg

So einfach kann Politik sein: Ministerin Julia
Klöckner hat sich von Verbrauchern vorschlagen lassen, wie
Lebensmittel so gekennzeichnet werden können, dass man schnell
erkennen kann, ob sie gesund oder ungesund sind. Herausgekommen ist
Nutri-Score. Dafür hätte es der Studie aber nicht bedurft:
Nutri-Score gibt es schon lange in Frankreich und der Schweiz.
Experten und Verbraucherschützer werben bereits seit Jahren für diese
Lösung. Klöckner lehnte das Modell bislang ab, weil die Industrie es
nicht will. Nun kann die CDU-Politikerin auf das Votum der
Verbraucher verweisen. Ein geschickter Schachzug oder das
Eingeständnis politischer Schwäche? Klöckner fällt es schwer, in
einem Ressort, das die Interessen der Landwirtschaft und der
Verbraucher vertreten soll, Schwerpunkte zu setzen. Wer aber nicht in
Verdacht geraten will, vor mächtigen Lobbygruppen einzuknicken, wird
Akzente setzen müssen.

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