Hessens Ministerpräsident Bouffier bemüht sich
beim Thema NSU-Mordserie um einen Befreiungsschlag. Ob er ihm
gelingt, ist bei aller Wucht seiner Worte weiter offen. Wenn der
Verfassungsschutz, für den Bouffier als Innenminister zuständig war,
tatsächlich mehr über den Mord an Halit Yozgat wusste, als er in all
diesen Jahren verraten hat, wäre das ein politischer Skandal erster
Güte. Der Regierungschef weiß das – und er weiß, dass es Folgen für
ihn hätte. Aus jeder Antwort des Politikers ergeben sich neue Fragen
an ihn. Am Dienstag etwa hat er bestätigt, dass er sich in das
Disziplinarverfahren gegen den Verfassungsschützer eingemischt hat,
der beim Mord am Tatort war. Warum er das getan hat bei einem kleinen
Beamten, sagte Bouffier nicht. Seine Auffassung, er habe zur
Aufklärung nichts Weiteres beizutragen, kann vor diesem Hintergrund
nur erstaunen.
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