Frankfurter Rundschau: Kommentar zu den Ostermärschen

„Unermüdliche Friedensaktivisten rufen an 80
Orten Deutschlands zum Ostermarsch, aber am Ende sind bei einem
einzigen Spiel der Fußball-Bundesliga mehr Leute als bei allen
Demonstrationen zusammen. Nicht, dass die Antikriegs-Aktivisten die
falschen Sorgen und Ziele formulieren würden. Es sind die Parolen und
Protestsongs, die wie Fremdkörper erscheinen in einer Gesellschaft,
die im Zuge verschärfter Individualisierung zum Misstrauen gegen
große Ziele und kollektive Handlungsformen neigt. Wenn es in Zukunft
eine ernstzunehmende Friedensbewegung geben soll, dann wird sie sich
der Komplexität der Verhältnisse stellen müssen. Das ist extrem
schwierig in einer von zynischem Pragmatismus und zunehmender
Militarisierung geprägten Politik- und Medienwelt. Aber es ist gerade
deshalb notwendiger denn je.“

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