Der Iran steht an der Schwelle, Atommacht zu
werden. Mit verbalem Bombardement lässt sich das nicht verhindern und
mit einem Militärschlag auch nicht. Die beiden Optionen, die Israels
Premier zu bevorzugen scheint, scheiden also aus. Die Alternative,
mit den Iranern einen Kompromiss auszuhandeln, erfordert
Zugeständnisse – für Netanjahu das größte Übel. Er verlangt einen
Deal, bei dem die Iraner klein beigeben sollen – was nicht zu haben
ist, solange im Nahen Osten um Vorherrschaft und Einflusssphären
gekämpft wird. Israel hat dabei öfters kräftig mitgemischt. Auch
besitzt das Land, wie inoffiziell jeder weiß, selbst Kernwaffen und
soll dank deutscher U-Boote zum atomaren Zweitschlag in der Lage
sein. Es ist gut, dass sich der jüdische Staat verteidigen kann. Aber
wenn Netanjahu über iranische Zentrifugen spricht, geht es ihm mehr
noch um seine Wiederwahl als Premier.
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