Frankfurter Rundschau: Kommentar zum Wechsel an der Nato-Spitze:

Ein Nato-Generalsekretär ist nur so stark, wie
die Mitgliedstaaten, vor allem die großen, es erlauben. Niemand wird
also von Stoltenberg verlangen können, dass er das Bündnis allein und
im Schnelldurchgang auf einen besseren Kurs einstimmt, als sein
scheidender Vorgänger Anders Fogh Rasmussen ihn vor allem im
Gleichschritt mit den USA und den Osteuropäern eingeschlagen hat.
Aber es wäre schon viel gewonnen, wenn er laut und deutlich bei
seiner Meinung bleiben würde, dass man sich die eigenen Werte nicht
„zerschießen“ lassen darf von jenen, die sie angeblich oder wirklich
bedrohen. Noch viel mehr wäre gewonnen, wenn eine Regierung wie die
deutsche, die ja gemessen an manchem Bündnispartner eher maßvoll
auftritt, den neuen Generalsekretär dabei unterstützen würde. Und es
wäre deutlich zu machen, dass Stärke nicht darin besteht, den
Konflikt bis an die Grenze der militärischen Konfrontation
auszureizen, sei es mit Truppenstationierungen oder Manövern nahe der
russischen Grenze.

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