Russlands Bevölkerung will keine Revolution, sie
will keinen Regimewechsel. Sie hat eine existenzielle Angst vor
Umbrüchen, wie sie sie zuletzt in den Jelzin-Jahren durchleben
musste. Putin ist an die Macht gekommen und hat sich dort mehr als
anderthalb Jahrzehnte halten können, weil er der Nicht-Jelzin ist,
weil er die Kraft hatte, den chaotischen Alptraum zu beenden und das
Land zu stabilisieren. Derzeit können weder westlicher Druck noch die
innere Opposition dem russischen Präsidenten gefährlich werden.
Tatsächlich gefährlich aber wird es, wenn Putin den Nimbus verliert,
er habe souverän unter Kontrolle, was in Russland passiert. Den
Eindruck, dass er das gegenwärtige Chaos beherrscht und einen Weg
weiß, vermochte Putin nicht überzeugend zu vermitteln.
Pressekontakt:
Frankfurter Rundschau
Kira Frenk
Telefon: 069/2199-3386