Frankfurter Rundschau: May nimmt ihre Partei in die Pflicht

Zwei Aufgaben hatte Theresa May in Birmingham zu
bewältigen. Nach dem rhetorischen Feuerwerk ihres Rivalen Boris
Johnson musste die Premierministerin ihre konservative Partei
beeindrucken und auf ihre Brexit-Politik einschwören. Zum anderen
galt es, den Briten das Gefühl zu vermitteln: Wir Torys stehen nicht
nur für Streit über den besten EU-Austritt, wir haben eine Vision für
das Land. Geschickt nahm die 62-Jährige die Konservativen in die
Pflicht als Partei von Disziplin, Pragmatismus und Patriotismus. Der
von anderen angestrebte Brexit, suggerierte May, möge perfekter sein
als ihre Variante; nur sie aber könne garantieren, dass es Ende März
zum EU-Austritt komme. Den Briten stellte May bessere Zeiten in
Aussicht. Unter dem Druck der Ideen der Oppositionspartei Labour
verkündete sie: Nach einem Jahrzehnt geht die Zeit der Sparprogramme
zu Ende. Viele Briten werden es mit Erleichterung hören. May hat Zeit
gewonnen, mindestens bis zum nächsten Frühjahr.

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