Die Frankfurter Rundschau kommentiert den
Berlin-Besuch des türkischen Premiers Erdogan:
Erdogan gab sich auffällig lässig, scherzte sogar mit der
Bundeskanzlerin. Diese sprach beim EU-Beitritt der Türkei, den
Erdogan so dringend fordert, von „einem ergebnisoffenen Prozess“.
Dass Merkel Erdogan offenbar ins Leere laufen lassen will, ließ ihn
kalt. Er ist weiterhin überzeugt, dass die EU die Türkei mehr braucht
als umgekehrt. Das Kapitel 23 in den Beitrittsverhandlungen
(„Rechtsstaatlicher Prozess“) wird angesichts des Regierungsstils von
Erdogan jedoch ein unüberwindbares Hindernis darstellen. Kritischen,
nachbohrenden Fragen der deutschen Regierung musste sich Erdogan
offenbar nicht aussetzen. Dabei hätte es allen Grund gegeben, die
wegdriftende Gewaltenteilung und die Medienzensur von deutscher Seite
deutlicher anzusprechen.
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