Die Frankfurter Rundschau kommentiert die
Äußerungen von Innenminister Seehofer zu Chemnitz:
Wenn Seehofer vom „ein Stück weit“ veränderten Deutschland
spricht, äußert er Verlustängste, die er bei seinen potenziellen
Wählern vermutet. Natürlich hat sich „das Land“ verändert. Aber
Flüchtlinge zum Kern eines behaupteten Problems zu stilisieren, ist
plumper Rechtspopulismus. Denkt man Seehofers Aussage zu Ende,
wünscht er sich das Deutschland von 1955 zurück: Verdrängung des
Nazipotenzials, Wirtschaftswunder, patriarchale familiäre Strukturen,
Rechte und Konservative wieder vereint in der Union.
Dass die „Toleranzgrenze“ deshalb sinkt, weil sie ständig
behauptet wird, dürfte jeder wissen. Wie weit will Politik noch nach
rechts rücken, um nicht rechts zu werden?
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