Frankfurter Rundschau: Pressestimme zu Tschechien

Die Frankfurter Rundschau schreibt zum Wahlsieg
von Milos Zeman in Tschechien:

Der Rüpel vom Hradschin wird die tschechische Gesellschaft weiter
spalten. Doch nicht allein deshalb ist seine Wiederwahl eine
schlechte Nachricht. Zeman hat versprochen, Präsident der „unteren
zehn Millionen“ zu sein, während er in der Realität die
Wirtschaftsgrößen hofierte. Statt Visionen von einer gerechteren
Gesellschaft präsentiert der Mann, der lange Sozialdemokrat war,
lieber Schreckensbilder einer angeblichen Erosion des
Wohlfahrtsstaates durch Migration und Islamisierung. Dass er damit
durchkommt, liegt an der Schwäche seiner Herausforderer. Auch dem
Stichwahl-Kandidaten Jiri Drahos ist es nicht gelungen, seinen
proeuropäischen Kurs mit überzeugenden Antworten auf soziale Fragen
zu verbinden – eine fatale Leerstelle in einem Land, in dem knapp
drei Jahrzehnte nach der „Samtenen Revolution“ immer mehr Menschen an
der Armutsgrenze leben.

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