Die Frankfurter Rundschau kommentiert die Zahlen
zur Armut in Deutschland:
Wer die Warnungen vor immer neuen Rekord-Armutszahlen vorsichtig
hinterfragt, steht schnell im Geruch, die sozialen Probleme leugnen
zu wollen. Und tatsächlich: Manch ein Politiker möchte nicht an das
Auseinanderdriften der Vermögen erinnert werden. Aber rechtfertigt
ein guter Zweck eine fragwürdige Methodik? Es geht um die
Armutsrisiko-Quote: Wer weniger als 60 Prozent des mittleren
Einkommens erhält, wird von ihr erfasst. Die Berechnung hat Sinn, um
abzubilden, wie ungleich die Einkommen verteilt sind. Doch sie hat
auch Tücken: Wenn morgen alle Bundesbürger das Doppelte verdienen
würden, bliebe die Quote unverändert. Das sind kuriose Ergebnisse, an
denen sich die begrenzte Aussagekraft des Armutsquotienten ablesen
lässt. Es ist gut, dass der Caritasverband als unverdächtiger Akteur
die Debatte darüber eröffnet hat.
Pressekontakt:
Frankfurter Rundschau
Ressort Politik
Telefon: 069/2199-3222