Frankfurter Rundschau: Rasen und Strafen

War das Mord? Vielleicht hatten die Berliner
Richter gute Gründe, die jetzt die tödliche Raserei von zwei
durchgeknallten Typen als schwerste aller Straftaten eingestuft
haben. Die Überprüfung durch die nächste Instanz wird es zeigen.
Unabhängig davon darf vermutet werden, dass die Höchststrafe bei
vielen braven Autofahrern (und selbst bei weniger braven) auf
Zustimmung stößt. Ebenso wie der Plan der Politik, die Strafen für
illegale Autorennen deutlich zu verschärfen. Doch so verständlich
dieser Reflex sein mag: Niemand sollte glauben, dass das Wegsperren
ein Allheilmittel gegen den rasenden Männlichkeitswahn sei. Leute,
die so etwas nötig haben, sind durch drohende Strafen oft nicht
abzuschrecken. Und wenn das so ist, dann sollte man wenigstens etwas
tun gegen die Werbung für fett motorisierte Dreckschleudern, die der
Sonne entgegenrasen. Und gegen die Dreckschleudern selbst. Sonst wird
es mit der Vorbeugung nichts, „lebenslang“ hin oder her.

Pressekontakt:
Frankfurter Rundschau
Ressort Politik
Telefon: 069/2199-3222

Original-Content von: Frankfurter Rundschau, übermittelt durch news aktuell