Frankfurter Rundschau: Streitüberwinden

In Berichten über die Linkspartei wimmelt es von simplen
Gegenüberstellungen: hier die „Pragmatiker“, dort die „Linken“. Sahra
Wagenknecht, deren Zeit als Fraktionsvorsitzende endete, ist nicht mehr so
einfach einzuordnen. Der Teil der Partei, den sie vertrat und vertritt, zieht
den Rückzug in eine nationale Sozialpolitik den internationalistischen Visionen
einer Katja Kipping vor, die für offene Grenzen und globale
Gerechtigkeitspolitik wirbt. Hier findet sich der Kern des Konflikts, der die
Linkspartei an wirksamer Oppositionsarbeit hindert. Ob die Blockade durch die
neue Fraktionsspitze aufgelöst werden kann, ist fraglich. Dietmar Bartsch hat
den Konflikt bisher eher verwaltet als ausgetragen. Seine neue Partnerin Amira
Mohamed Ali wird zwar dem Wagenknecht-Lager zugerechnet. Aber ob sie sich damit
begnügt, mit Bartsch die zerstrittenen Strömungen nur abzubilden, oder ob sie
zur Brückenbauerin wird, steht in den Sternen.

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