Nichts gegen Finanzbeamte. Aber so wichtig sind
deren „Gefühle“ auch wieder nicht. Vor zweieinhalb Jahren hat das
Frankfurter Finanzamt den Globalisierungsskritikern von Attac die
Gemeinnützigkeit entzogen. Diesen Unsinn hat das Hessische
Finanzgericht jetzt kassiert. Und wie begründet der Sprecher des
Finanzamts im Nachhinein die falsche Entscheidung? „Es hat keine
Verschwörungen gegen Attac gegeben. Vielmehr waren wir seit 2007 mit
einem Störgefühl unterwegs.“ Dass es sich nicht um eine Verschwörung
handelte, mag schon stimmen, und dass es eine „Störung“ gab, auch.
Aber wenn, dann war es eine Wahrnehmungsstörung: Dass gemeinnütziges
Engagement ohne politische Einflussnahme oft undenkbar ist, hätte
auch den Beamten klar sein können. Gerade in Zeiten, da sich das
politische Interesse vieler Menschen im Parteiensystem nur noch
begrenzt wiederfindet.
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