Viele Studien belegen, dass das Wahlverhalten in
Deutschland so gespalten ist wie die Gesellschaft insgesamt. Im
reichen Viertel Bremen-Horn lag die Beteiligung am Sonntag bei 77
Prozent, ein armer Stadtteil wie Blumenthal brachte es auf 31
Prozent. Es kann sicher nicht schaden, über Haustür-Wahlkämpfe
nachzudenken und erst recht über eine stärkere Präsenz – gerade auch
in den ärmeren Vierteln und möglichst nicht nur im Wahlkampf. Aber
das entscheidende Problem wird gerade die SPD durch bessere PR nicht
lösen: Ein Hartz-IV-Empfänger, der sich von dieser Partei nichts
erwartet, hat ja schlicht und einfach recht. Die reale Politik der
SPD – ebenso wie der mittig konturarmen Grünen und der Union –
gleicht einer Übung in praktischem Zynismus: Wenn die eh nicht mehr
wählen, brauchen wir auch nichts für sie zu tun.
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