Frankfurter Rundschau: Zum Terror von Halle: „Die deutsche Blindheit“

„Viel wird in den kommenden Wochen davon die
Rede sein, dass man Judenhass und Rechtsradikalismus jetzt
entschiedener bekämpfen müsse. Doch Zweifel sind angebracht, ob die
deutschen Sicherheitsbehörden mit ihrem noch aus RAF-Zeiten
stammenden Terrorismusbegriff und die deutsche Gesellschaft mit ihrer
fatalen Blindheit für die lange Geschichte des Rechtsterrorismus seit
1945 und ihrem Hang zur Verharmlosung des Antisemitismus willens und
in der Lage sind, diesen Kampf anzutreten. Und nichts weniger als ein
echter Kampf wäre an der Zeit: Mit aller Macht des staatlichen
Gewaltmonopols, wenn es um den Schutz jüdischer Einrichtungen und die
überfällige Entwaffung der Neonazi-Szene geht, mit aller Leidenschaft
an Schulen, im Bekanntenkreis und anderswo, wenn es um rassistische
und antisemitische Äußerungen geht.“

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