Frankfurter Rundschau: Zur Diskussionüber einen Boykott der ukrainischen EM-Spiele

Jetzt, fünf Wochen vor dem Beginn der
Europameisterschaft, einen Boykott der ukrainischen Spiele zu fordern
oder gar die Verlegung derselben nach Deutschland zeugt von großer
Dämlichkeit. Geholfen würde damit niemandem, weder Julia Timoschenko
noch anderen politischen Gefangenen und der Bevölkerung der Ukraine
schon gar nicht, die immer wieder unverdient ins Abseits gestellt
wird. Man sollte allerdings auch den „mündigen, fußballspielenden
Staatsbürger“ nicht allein mit der Verteidigung europäischer Werte
beauftragen. Deutschen Politikern ist nur zu raten, in die Ukraine
zu fahren. Sofern sie nicht vom Protokoll gezwungen werden, neben dem
ukrainischen Präsidenten Platz zu nehmen, sollten sie die Spiele
besuchen, den Mund aufmachen und Haltung zeigen. Über die Ukraine
lernen könnten sie noch einiges.

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Kira Frenk
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