Die Verantwortung für die Katastrophe mit 21
Toten liegt irgendwo zwischen überforderten Behörden, einem
ehrgeizigen Oberbürgermeister und inkompetenten Organisatoren. Da
aber offensichtlich ein Fehlverhalten zahlreicher Beteiligter
vorliegt, wird die juristische Aufarbeitung schwierig werden. Das
Gericht muss den individuellen Schuldanteil feststellen, um jemanden
verurteilen zu können. All dies wird den Hinterbliebenen der Opfer
sowie den Verletzten kein Trost sein. Ihre verständliche Wut und ihre
unermessliche Verzweiflung suchen nach einem Ausweg, nach Schuldigen.
Daher muss jemand sehr bald die moralische und politische
Verantwortung übernehmen. Das ist bislang nicht geschehen. Als erster
sollte der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland zurücktreten.
Wer, wenn nicht er? Er hat die Loveparade trotz vorheriger Warnungen
der Polizei und der Feuerwehr und trotz Bedenken aus der eigenen
Verwaltung unbedingt gewollt. Es drängt sich der Verdacht auf, dass
er mit diesem Großereignis das Image einer Stadt, die seit Jahren als
das „Aschenputtel am Niederrhein“ gilt, im Zuge des Ruhr-Kulturjahres
ein wenig aufpolieren wollte. Das Sicherheitsrisiko nahm er dabei in
Kauf oder zumindest nicht ernst genug. Der Rücktritt des
Stadtoberhauptes wäre ein überfälliges Signal an die Opfer.
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Torsten Kleditzsch
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