Freie Presse (Chemnitz): Milbradt: Griechenland muss sich vom Euro verabschieden

Sachsens ehemaliger Ministerpräsident Georg
Milbradt (CDU) fordert eine rasche Rückkehr Griechenlands zur
Drachme. „Das muss schnell ohne Ansage erfolgen“, sagte er im
Gespräch mit der in Chemnitz erscheinenden „Freien Presse“
(Donnerstagausgabe). Milbradt räumte ein, dass dies nicht
schmerzlos und ohne Risiko sei. „Allerdings sind die anderen
Alternativen noch schmerzhafter und wenig erfolgversprechend.“ Europa
müsse den Euro-Austritt durch eine teilweise Übernahme der
griechischen Schulden und die Rekapitalisierung des dortigen
Banksystems begleiten. Das sei zwar teuer, sagte Milbradt, aber immer
noch billiger als das „bisherige Weiterwurschteln“.

Dominoeffekte an den Finanzmärkten erwartet Milbradt nicht. „Wir
kennen die Gefahren und können uns vorbereiten“, sagte er .
Andernfalls ließe sich Deutschland „von den privaten Banken, der EZB
und den Schuldnerländern erpressen, gutes Geld dem schlechten Geld
hinterherzuwerfen“. Milbradt hält es für eine Illusion, dass der Euro
mit Griechenland zu retten sei. „Selbst wenn den Griechen alle
Schulden erlassen würden, brauchte das Land am nächsten Tag neue
Kredite. Griechenland muss wettbewerbsfähig werden. Die von der EU
verordnete Rosskur zeigt keine Wirkung, gefährdet den Patienten und
bringt die Griechen nur gegen Europa und Deutschland auf, ohne ihnen
wirklich zu helfen. Damit ist weder dem Euro noch Europa gedient.“

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