Sicherlich mag es  erfreulich klingen, wenn 
heute generell mehr Kinder aus bildungsfernen Schichten auch eine 
Hochschulzugangsberechtigung erwerben, doch das allein ist wenig 
wert, wenn immer mehr von ihnen sich letztlich gegen ein Studium 
entscheiden. Absolut betrachtet kommen zwei Drittel aller Studenten 
derzeit aus Akademiker-Haushalten –  Tendenz steigend. Die 
Universitäten bleiben so weiter elitäre Zirkel. Die sogenannte 
Aufstiegsangst, von der Forscher sprechen, ist vor allem eine 
existenzielle – es geht ums Geld. Die Lohnschere in der Gesellschaft 
geht immer weiter auseinander und zugleich verdienen Akademiker im 
Schnitt besser als Nicht-Akademiker.  Während das Arzt-Kind also mit 
dem neuen Golf zur Uni fährt, das Studium in der Regelstudienzeit 
absolviert, muss das Arbeiterkind sich verschulden oder vor und nach 
der Vorlesung jobben  gehen, um das knappe Bafög aufzustocken. 
Zusätzliche Semester sind da meist schon programmiert. Dabei gibt es 
Instrumente, um Abhilfe zu schaffen. Ein ausgewachsenes 
Stipendiensystem wäre hier ein erster Schritt. Studiengebühren für 
all jene, die es sich leisten können, ein möglicher zweiter. Nicht, 
um  Haushalte maroder Länder zu entlasten, sondern um Stipendien zu 
finanzieren, Bafög-Sätze zu erhöhen, Studentenwohnheime zu bauen  und
letztlich gleiche Voraussetzungen für alle im Studium zu schaffen.
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