Seit Nordkorea 1984 eine erste Scud-Rakete in
den kommunistischen Himmel feuerte, hat sich die Welt dramatisch
verändert. Die Sowjetunion, die mit Waffenlieferungen bereit stand,
gibt es nicht mehr. Und die schützende Hand von China wird zittriger,
die Geduld des mächtigen Verbündeten schwindet. Dass Peking den Start
der Rakete „bedauert“ und sich nicht etwa vor Nordkorea stellt,
spricht Bände. Kein Wunder: Zuletzt hat sich Pjöngjang immer weniger
von der Technokraten-Clique in Peking sagen lassen. An einem
unberechenbaren Terrorstaat aber hat niemand Interesse – schon gar
nicht eine Wirtschaftsmacht wie China. Zudem sieht sich die
Volksrepublik unter Handlungsdruck. Die Obama-Regierung hat ihre
Ambitionen in der Region erst vor Kurzem wieder deutlich gemacht.
Möchte China dem politisch etwas entgegensetzen, ist es mit
Investitionen und Exporten allein nicht getan. Ziel muss es dann
sein, sich als regionale Ordnungsmacht zu etablieren. Eine solche
aber löst die Probleme in seiner Nachbarschaft selbst – Probleme wie
Nordkorea.
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