FT: Flensburger Tageblatt (Flensburg)

Vor dem Hintergrund der Debatte um die
Vorkommnisse auf der „Gorch Fock“, den Schießunfall in Afghanistan
und die geöffnete Feldpost kommt der Jahresbericht des
Wehrbeauftragten eigentlich eher unspektakulär daher. Weniger
Eingaben als im Vorjahr, Defizite bei der Einsatz-Ausrüstung
zumindest verringert, die Anzahl der Vorfälle aus dem Bereich
Rechtsextremismus rückläufig. Das sind zumindest ein paar gute
Nachrichten aus der derzeit in unschönem Rampenlicht stehenden
Truppe. Und wer den jüngsten Bericht mit den vorhergehenden
vergleicht, kommt rasch zu dem Schluss, dass wirklich Neues darin
eigentlich nicht zu finden ist. Die Bundeswehr ist keine
Skandal-Armee. Und bei der Lektüre der gesammelten Schrecklichkeiten
darf nicht vergessen werden, was Königshaus selbst seinem Bericht
voranstellt: Es sind überwiegend persönliche Probleme und
Einzelfälle, mit denen er konfrontiert wird. Dass die Truppe ob der
anstehenden grundlegenden Strukturreform verunsichert in die Zukunft
blickt, bleibt dennoch nicht unerwähnt. Die Politik tut daher gut
daran, diesen Bericht bei den anstehenden Entscheidungen sehr genau
im Hinterkopf zu behalten. Denn im negativen wie im positiven Sinne
gilt auch für die Bundeswehr: Es sind alles nur Menschen.

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