Srebrenica – dieser Ort steht als Inbegriff für
die Gräuel der Balkan-Kriege. Dass Ratko Mladic, der mutmaßlich
Hauptverantwortliche des Massakers, endlich gefasst werden konnte,
ist ein später Sieg der Gerechtigkeit. Nicht nur für die Angehörigen
der Opfer, sondern für den ganzen Kontinent. Mit Erschrecken hatten
die europäischen Länder Mitte der 90er Jahre erleben müssen, wie
Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ethnische Säuberungen
direkt vor der eigenen Haustür wieder möglich wurden. Gestern ist
Serbien ein Stück näher an die Europäische Union herangerückt. Die
Hürde Mladic ist beiseite geräumt. Mehr aber auch nicht. Das
serbische Rechtssystem und die grassierende Korruption haben mit
EU-Standards weiter wenig gemein. Und vor einem möglichen EU-Beitritt
ist vor allem ein weiteres Problem zu lösen: das schwierige
Verhältnis Belgrads zu seiner ehemaligen Provinz Kosovo. Der Weg nach
Europa bleibt für die Serben noch weit.
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Flensburger Tageblatt
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