In vielen deutschen Unternehmen fehlt es an 
IT-Fachkräften. Wie für mehr kompetenten Nachwuchs gesorgt werden 
kann, erklärt Thorsten Leimbach vom Fraunhofer-Institut für 
Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS.
   Wie führt man junge Menschen an das Thema Programmieren heran? Mit
dieser Frage hat sich Thorsten Leimbach vom Fraunhofer-Institut für 
Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS beschäftigt. Er 
ist Projektleiter der Initiative „Roberta – Lernen mit Robotern“, die
Jugendlichen seit zehn Jahren Lust auf IT macht. Die dazugehörige 
offene Programmierplattform „Open Roberta“ wurde 2015 von der 
Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und der Deutschen Bank als 
„Ausgezeichneter Ort“ prämiert. „Um dem aktuellen Mangel an 
IT-Fachkräften entgegenzuwirken, sollte bei Kindern und Jugendlichen 
früh die Begeisterung für Technik und Computer geweckt werden“, so 
Leimbach. Der Wissenschaftler zeigt fünf Wege auf, wie das gelingen 
kann.
1. Imagepflege betreiben
   „Nerds“ liegen spätestens seit Ausstrahlung der Kult-Serie „The 
Big Bang Theory“ im Trend, aber Programmierer und IT-Spezialisten 
kommen in Film und Fernsehen nicht besonders gut weg. Wie ein Beruf 
in den Medien dargestellt wird, kann jedoch durchaus Einfluss auf 
seine Beliebtheit unter jungen Leuten haben, sagt Thorsten Leimbach. 
Der Wissenschaftler verweist auf das Beispiel des Studienfachs 
Forensik, das seit TV-Produktionen wie „CSI“ auf großes Interesse 
stößt. Seine These: „Wir müssen Programmieren cooler machen und den 
kreativen und kommunikativen Aspekten des Codens mehr Bedeutung 
verleihen.“
2. Einen Blick hinter den Screen werfen
   Thorsten Leimbach fordert Eltern und Lehrer auf, gemeinsam mit 
Kindern und Jugendlichen zum – teils virtuellen – Werkzeugkasten zu 
greifen und sich mit den einzelnen Bestandteilen eines ausrangierten 
Smartphones oder PCs intensiver auseinanderzusetzen. Denn die meisten
Jugendlichen kennen sich auf der Benutzeroberfläche ihres Smartphones
zwar bestens aus, wissen aber nur wenig über die dahinter liegende 
Hardware und Software. Eine gute Entwicklung sieht Leimbach in der 
Maker-Szene, die mit Do-It-Yourself-Lösungen für moderne Technik 
experimentiert und auch in Deutschland immer populärer wird. „Wir 
sollten ein grundlegendes Verständnis von der Technologie haben, auf 
der die Geräte basieren, die unseren Alltag bestimmen. Nur so können 
wir von Nutzern zu Gestaltern der digitalen Welt werden“, so der 
Experte.
3. Programmierstrategien in den Unterricht einbauen
   Coden muss nicht gleich ein eigenes Unterrichtsfach werden. Geht 
es nach Thorsten Leimbach, sollte aber das sogenannte „Computational 
Thinking“ eine größere Rolle im Schulunterricht spielen: „Logisches, 
algorithmisches Denken, das Runterbrechen von komplexen Problemen in 
kleinere Einheiten und die strukturierte Herangehensweise bei der 
Suche nach Lösungen sind Fähigkeiten, die auch in anderen 
naturwissenschaftlichen Fächern von Vorteil sind.“ Wer diese 
Kenntnisse frühzeitig erwirbt, kann später beruflich durchstarten – 
nicht nur im IT-Bereich.
4. Hürden für engagierte Lehrer abbauen
   Um Schüler fürs Programmieren zu begeistern, benötigen engagierte 
Lehrkräfte laut Leimbach vor allem drei Dinge: ein gut vernetztes 
Schulgebäude mit internetfähigen Klassenzimmern, einfach zu 
administrierende Computer und passende Software-Tools wie Open 
Roberta. Auch beim Thema Fortbildung brauchen Lehrer Unterstützung: 
„Unternehmen haben längst erkannt, wie wichtig es ist, ihren 
Mitarbeitern regelmäßig Weiterbildungen zu ermöglichen. Manchen 
Lehrern wird es aber noch viel zu schwer gemacht, ihr digitales 
Wissen zu erweitern“, so Leimbach.
5. Wissenschaftliche Inhalte schneller in die Schulen bringen
   Neue Forschungsergebnisse müssen schneller im Schulunterricht 
landen, fordert der Experte: „Durch eine engere Verzahnung mit 
Universitäten und Forschungseinrichtungen wie Fraunhofer könnte man 
Schülern einen Wissensvorsprung bieten, von dem sie später am 
Arbeitsmarkt immens profitieren würden.“ Gelingen kann das laut 
Leimbach zum Beispiel mit für Lehrkräfte konzipierten, kostenlosen 
Online-Kursen, den sogenannten „Massive Open Online Courses“ (MOOCs).
Diese bietet etwa das Hasso-Plattner-Institut in Potsdam auf der 
Bildungsplattform „openHPI“ an. Das Portal zählt 2015 ebenfalls zu 
den Preisträgern des Wettbewerbs „Ausgezeichnete Orte im Land der 
Ideen“.
Über den Wettbewerb
   Neue Lösungen für eine vernetzte Zukunft sucht der Wettbewerb 
„Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ 2015: Unter dem Motto „Stadt,
Land, Netz! Innovationen für eine digitale Welt“ würdigen die 
Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und die Deutsche Bank die 
100 besten Projekte aus Deutschland, die einen besonderen Beitrag zum
digitalen Wandel leisten.
   Mehr zum Wettbewerb unter deutschland-vernetzt.de und 
land-der-ideen.de.
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