Arbeit an der Arbeitgebermarke heißt heute den Dialog mit
Bewerbern und Mitarbeitern professionell zu führen – auch öffentlich.
Deutschen Arbeitgebern steht hier noch ein langer Weg bevor. Das
zeigt die aktuelle Studie „Arbeitgeber im Kandidatendialog“ der
Kölner Unternehmensberatung Employer Telling, für die die Autoren
Manfred Böcker und Sascha Theisen rund 1.300 auf kununu
veröffentlichte Arbeitgeberstatements untersucht haben. Wenn
Unternehmen überhaupt auf der Arbeitgeberbewertungsplattform
reagieren, dann meist mit Standardfloskeln. Es mangelt am Angebot
echter Kontaktmöglichkeiten und auch ausgesprochen aggressive
Gegenschläge sind nicht schwer zu finden. Beim Gegenangriff ganz vorn
dabei sind Geschäftsführer und Firmeninhaber.
Umgang mit Kommentaren
„Game of Thrones ist nichts dagegen“, „der absolute Tiefpunkt in
jeder Arbeitsbiographie“, „Käfighaltung in veralteten Büros“: Solche
Kommentare, die (ehemalige) Mitarbeiter und Bewerber auf
Arbeitgeberbewertungsplattformen veröffentlichen, verlangen
Arbeitgebern einiges ab.
Copy-and-Paste
In die Gefahr, in diesen schrillen Ton der bewertenden
Arbeitnehmer zu verfallen, können 50,7 % der auf kununu
kommentierenden Arbeitgeber allerdings gar nicht erst geraten. Sie
benutzen Copy-and-Paste-Antworten, die für alle Lebens- und
Bewertungslagen gleichermaßen passen sollen: „Liebe Kollegin, lieber
Kollege, vielen Dank für Ihre Bewertung. Uns ist eine offene
Feedbackkultur sehr wichtig, daher nehmen wir Rückmeldungen ernst
…“ Wenn Nutzer in ihren Kommentaren faktenreich auf (vermeintliche)
Missstände hinweisen oder schwere konkrete Vorwürfe gegen das
Unternehmen erheben, werden solche Standardantworten der Arbeitgeber
zur Farce.
Aggressiver Gegenschlag: selber doof!
Nicht wenige Arbeitgeber geben zudem der Versuchung nach, einen
Gegenschlag zu führen. Nur 44,2 % der analysierten Kommentare sind
ausgesprochen freundlich, 7,8 % von ihnen in ihrer Tonalität sogar
aggressiv oder zumindest unterschwellig aggressiv wie in diesem
Beispiel: „Mehr Schein als Sein … genau diese Beurteilung geben wir
sehr gerne an Sie, sehr geehrte Ex-Azubine, zurück. (…)“ Auffallend
ist, dass mehr als die Hälfte solcher Kommentare von Geschäftsführern
stammen. Dabei kommen insgesamt gerade einmal 15,0 % aller
untersuchten Kommentare direkt aus der Geschäftsführung.
Aufruf zum Gespräch im Nirgendwo
Arbeitgeber fordern zwar in sieben von zehn Stellungnahmen zum
Dialog auf, allerdings vergessen 68,2 % der Arbeitgeber, die zum
Dialog aufrufen, etwas für einen solchen Dialog ganz Entscheidendes:
eine konkrete Kontaktmöglichkeit in Form einer E-Mailadresse oder
einer Telefonnummer. Die meisten dieser Kontaktangebote bestehen
zudem aus einer unpersönlichen E-Mailadresse à la
„karriere@unternehmensname.de“. Es geht auf kununu darum, sichtbar
wertschätzend mit Mitarbeitern und Bewerbern zu kommunizieren. Wenn
sich ein Nutzer bitter über das Verhalten des Vorgesetzten beklagt
und das Unternehmen ihn dann an eine allgemeine Massenadresse
verweist, wirkt das nicht wertschätzend.
Handlungsempfehlungen
Die Autoren bieten im letzten Teil der Studie ausführliche
Handlungsorientierungen. So empfehlen sie etwa Arbeitgebern, die
kostenlose Kommentarfunktion auf kununu systematisch zu nutzen,
Guidelines für den Umgang mit Bewertungen zu entwickeln, nie spontan
auf Bewertungen zu reagieren und den Bewertern echte
Kontaktmöglichkeiten zu bieten. „Arbeitgebermarken entstehen immer
häufiger in den Köpfen potenzieller Bewerber, nämlich genau dann,
wenn Kandidaten oder Mitarbeiter sehen, wie es um die Kritikfähigkeit
deutscher Arbeitgeber bestellt ist. Die Statements auf
Arbeitgeberbewertungsportalen wie kununu stehen dafür in einem
kommunikativen Schaufenster. Unternehmen sollten daher mit einem
klaren Konzept in diesen öffentlichen Kandidatendialog einsteigen“,
sagt Sascha Theisen. Und einsteigen sollten sie: „Aktuell reagiert
nur jeder hundertste bewerte Arbeitgeber überhaupt auf die bei kununu
veröffentlichten Kommentare“, berichtet Manfred Böcker: „Da
schlummert ein ungeheures Potenzial für eine zeitgemäße
Kommunikation.“
Weitere Ergebnisse der Studie präsentieren die Autoren im Rahmen
von individuellen Unternehmensworkshops, für die sie zugleich den
Auftritt des Unternehmens auf kununu analysieren:
http://ots.de/r4suG8
Über EMPLOYER TELLING
Employer Telling ist die Unternehmensberatung für
Arbeitgeberattraktivität. Dahinter stehen die beiden Kölner Sascha
Theisen und Dr. Manfred Böcker. Die beiden gehören einer seltenen
Spezies an: Als PR-Berater haben sie sich seit vielen Jahren
ausschließlich auf Arbeitswelt- und Personalmanagementthemen
spezialisiert. Mit diesem fachlichen Hintergrund beraten sie
Unternehmen verschiedener Branchen und Größen zu deren
Arbeitgeberattraktivität. Im November 2015 veröffentlichten die
beiden „Club der Gleichen – eine Analyse der Karriere Webseiten der
DAX30″. Mit „Employer Telling – Edition Stellenanzeigen“ haben sie im
Oktober 2016 eine Sprachanalyse von 120.000 Stellenanzeigen
nachgelegt. Im März 2018 folgte „Arbeitgeber im Kandidatendialog“,
die erste umfassende Analyse des Dialogverhaltens deutscher
Arbeitgeber auf der Arbeitgeberbewertungsplattform kununu.
www.employer-telling.de
Pressekontakt:
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