Geir Lundestad: Kein Frieden ohne Achtung der Menschenrechte

Zum Vorwurf aus Peking, das Nobelkomitee zeichne in Liu Xiaobo einen „Kriminellen“ aus, der Unfrieden stifte, reagierte der Direktor des Nobel-Instituts in Oslo und Sekretär des Nobelkomitees, Geir Lundestad, im Interview der Deutschen Welle. Im deutschen Auslandssender verwies Lundestad auf einige Reaktionen auf frühere Preisträger: „Das Gleiche haben auch Hitler zu Carl von Ossietzky und Herrschaften im Kreml zu Andrej Sacharow und Lech Walesa gesagt.“ Derartige Reaktionen habe es zudem vom ehemaligen Regime in Südafrika gegeben (zur Auszeichnung von Desmond Tutu, 1984, d. Red.), sowie aus Birma (zu Aung San Suu Kyi, 1991) und Iran (zu Schirin Ebadi, 2003), sagte der Vorsitzende des Friedensnobelpreiskomitees. Man könne jedoch in einem Land langfristig keinen Frieden gewährleisten, wenn die dortige Regierung „mehr oder minder systematisch die eigene Bevölkerung unterdrückt“, so Lundestad. Es gebe „diesen Zusammenhang zwischen Menschenrechten, Demokratie und Frieden“.
Lundestad erinnerte daran, dass die chinesische Regierung in der Frage der Menschenrechte von ihr selbst unterzeichnete und ratifizierte internationale Abkommen ebenso wenig achte wie die eigene Verfassung. Gerade weil China heute in internationalen Angelegenheiten so einflussreich sei, müsse die Führung in Peking sich bewusst sein, dass man von ihr erwarte, auch im Sinne der Menschenrechte ein zuverlässiger Partner zu sein.