General-Anzeiger: CSU-Medienskandal weitet sich aus

Von Alexander Marinos

Die Medien-Affäre der CSU zieht immer weitere Kreise. Die
Sprecherin des bayerischen Finanzministers Markus Söder (CSU), Ulrike
Strauß, hat offenbar nicht nur kritische Fernsehberichte des
Bayerischen Rundfunks (BR) moniert. Nach Informationen des Bonner
General-Anzeigers (Ausgabe Dienstag, 6. Nov. 2012) intervenierte
Strauß im März 2010 auch bei „Focus Online“, um einen ihr
missliebigen Meinungsartikel zu stoppen. Dabei ging es konkret um den
Kommentar „Spionagethriller im Seehofer-Büro“ des stellvertretenden
Focus-Online-Politikchefs Harry Luck vom 9. März 2010. Der Beitrag
ist auch heute noch online abrufbar. Luck stellte darin die These
auf, dass der damalige Umweltminister Söder nach seinem Ausscheiden
als CSU-Generalsekretär weiter die CSU-Parteizentrale „über von ihm
eingesetzte Mitarbeiter und Netzwerke“ kontrolliere und so an seinem
Aufstieg arbeite. Luck zitierte CSU-Insider, die „von Machtkämpfen,
Intrigen und Bespitzelungen in der Parteizentrale“ berichteten.
Söders Netzwerk sei „sogar im Parteivorstand gefürchtet“. Wie der
General-Anzeiger erfuhr, lehnte Strauß ein direktes Gespräch mit Luck
ab und bestand darauf, einen Vorgesetzten zu sprechen. Schließlich
beschwerte sich Strauß bei der Chefredaktion von „Focus Online“ über
Luck. Dieser habe offenbar „etwas gegen Söder“. Man möge daher einmal
ein Gespräch mit ihr, Strauß, einem Mitglied der Chefredaktion und
Luck führen, um „Missverständnisse auszuräumen“. Strauß ließ
mündliche und schriftliche Anfragen des General-Anzeigers zu diesem
Vorgang bis gestern Abend unbeantwortet.

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