General-Anzeiger: Krautscheid: Wir wollen Schulfrieden

Der nordrhein-westfälische CDU-Generalsekretär
Andreas Krautscheid hat sich in einem Interview des General-Anzeigers
(Samstagausgabe) für Korrekturen an der bisherigen Schulpolitik der
Union und für einen „Schulfrieden“ mit der Landesregierung
ausgesprochen. Das Interview hat in Auszügen folgenden Wortlaut:

Es deutet sich an, dass nicht nur Rot-Grün eine neue Schulpolitik
entwickelt, sondern auch die Union. Was führt zu dieser Einsicht?

Krautscheid: Ich war nach dem Wahltag am 9. Mai enttäuscht und
traurig, dass unsere engagierte Politik für Kinder und Familien nicht
deutlicher honoriert wurde. Das muss man eingestehen. Und wir müssen
auch eingestehen, dass wir in einigen Punkten mit der reinen
Verteidigung des Status quo, also des mehrgliedrigen Schulsystems,
insbesondere im ländlichen Raum kein überzeugendes Angebot gehabt
haben.

Das heißt?

Krautscheid: Wir entwickeln zwei sehr klare Leitlinien. Die erste:
Wir wollen einen Schulfrieden, auch mit der Landesregierung, damit
Eltern, Lehrer, Schüler für mehr als eine Wahlperiode eine
verlässliche Rechtsgrundlage haben. Die zweite: Wir wollen weiterhin
Schulvielfalt. Das heißt: Bei allen Veränderungen, zu denen wir
bereit sind, wird es am Ende ein Schulsystem geben müssen, bei dem
Eltern die Auswahlmöglichkeit haben. Wir machen eine Zerschlagung des
Gymnasiums nicht mit. Wir machen keine Einheitsschule mit, bei der
alle Kinder einer Region über Jahre zusammen sind, statt individuell
gefördert zu werden.

Würden Sie der Idee eines Runden Tisches zur Schulpolitik
zustimmen?

Krautscheid: Schulministerin Sylvia Löhrmann hat ja versucht, eine
Konferenz aller Beteiligten zusammenzubringen – und dabei viel
Widerspruch bekommen. Durch diese Aktion ist kein neues Vertrauen
entstanden, im Gegenteil. Wenn Frau Löhrmann offen an die Sache
herangeht, wenn sie mit uns den Konsens will, wenn sie nicht ein
Modell als einzig denkbare Variante hinstellt, dann halte ich es für
gut möglich, dass man zusammenkommt. Es wäre im Interesse der Kinder
und der Eltern.

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General-Anzeiger
Ulrich Lüke
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