Die Leistungen für die Versicherten sind fast
identisch, aber bei den „Verwaltungskosten“ für die Kundenbetreuung
klafften im Jahr 2017 bei den 112 noch existierenden Krankenkassen
recht gewaltige Unterschiede. Die effizienteste Kasse gab
durchschnittlich 69,66 EUR je Versicherten aus, die teuerste ließ
sich die „Betreuung“ ihrer Kunden 252,70 EUR kosten. Also gut das
Dreieinhalbfache. Das ist das Ergebnis des ersten Teils des neuesten
dfg-GKV-Bilanz-Rankings für das Jahr 2017, das der führende
gesundheitspolitische Hintergrunddienst „dfg – Dienst für
Gesellschaftspolitik“ (dfg) diese Woche vorlegte. Als eines der
Leitmedien der Branche wertet die dfg-Redaktion seit 2014 die
Bilanzen der Körperschaften aus. Die Kassen sind gesetzlich
verpflichtet, jedes Jahr ihre Zahlenwerke für das Vorjahr bis zum 30.
November zu veröffentlichen.
Trotz aller Sparbemühungen wandte die Gesetzliche
Krankenversicherung (GKV) für die „Verwaltung“ der über 72 Millionen
Versicherten im vergangenen Jahr fast 10,9 Mrd. EUR auf. In den
ersten neun Monaten des Jahres 2018 stiegen die GKV-Verwaltungskosten
absolut um 5,2 Prozent bzw. 405 Mill. EUR auf über 8,2 Mrd. EUR. Die
Netto-Verwaltungskosten der Kassen machen rund 5 Prozent aller
GKV-Ausgaben aus.
Traditionell existiert eine gewaltige Spreizung bei den
Verwaltungskosten der bundesdeutschen Krankenkassen. 2017 trat ein
Sondereffekt hinzu, der bei einigen der Körperschaften die Ausgaben
um fast 50 Prozent nach oben schnellen ließ. Die aktuell gute
Finanzlage nutzen vor allem größere Orts- und Ersatzkrankenkassen
dazu, die gesetzlich vorgeschriebenen Altersrückstellungen für ihre
Mitarbeiter aufzubauen. So findet man unter den TOP 10 des
dfg-Verwaltungskostenrankings allein fünf AOKen (neben vier kleinen
BKKen und einer Ersatzkasse). Auf Platz 2 rangiert mit 226,20 EUR die
Düsseldorfer AOK Rheinland/Hamburg, gefolgt von den AOKen Nordost,
Rheinland-Pfalz/Saarland und Hessen. Auf Rang 9 erscheint daher aus
dem gleichen Grund die Hamburger Hanseatische Krankenkasse (HEK) mit
203,51 EUR. Bereinigt um die Ausgaben für die Altersrückstellungen
hätte die Ersatzkasse sonst 115 EUR für die Betreuung der Kunden
ausgegeben.
Dass es auch anders geht, zeigt der Effizienz-Teil des Rankings.
Die geringsten Verwaltungskosten als Krankenkasse in Deutschland
hatte 2017 die regionale BKK Euregio aus Heinsberg bei Aachen (69,66
EUR). Aber auch Deutschlands größte Krankenkasse, die Hamburger
Techniker Krankenkasse (TK) findet man unter den effizienten TOP 10.
Die Ersatzkasse baute 2017 ihre Verwaltungskosten um 24,3 Prozent ab
und gab durchschnittlich nur noch 102,64 EUR aus. Ebenfalls unter den
preiswertesten TOP 10 zu finden sind die BKKen der Autokonzerne BMW
und AUDI sowie die Debeka BKK.
Der Teil I des dfg-GKV-Bilanz-Rankings kann von interessierten
Redaktionen und Journalisten bei der dfg-Redaktion angefordert
werden. Er wurde von der dfg-Redaktion in Zusammenarbeit mit einem
der führenden gesundheitsökonomischen Forschungsinstitute, der
Leipziger WIG2 GmbH, erstellt. Der gesundheitspolitische
Hintergrunddienst „dfg – Dienst für Gesellschaftspolitik“ erscheint
seit 1962 wöchentlich und wird von der Berliner MC.B Verlag GmbH
herausgegeben (www.mcb-verlag.de). Er ist bekannt geworden durch
seine investigativen Hintergrundberichte und seit 2004 für seine
dfg-Rankings der Mitglieder und Versicherten aller deutschen
Krankenkassen (GKV) und privaten Krankenversicherungsunternehmen
(PKV). Die GKV-Rankings erscheinen vierteljährlich, das PKV-Ranking
jährlich. Das erste dfg-GKV-Bilanz-Ranking erschien 2014.
Kontakt für weitere Informationen:
Chefredakteur Wolfgang G. Lange
Redaktion „dfg – Dienst für Gesellschaftspolitik“
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