Die großen deutschen Unternehmen vernachlässigen das Thema
Informationssicherheit, wie eine Studie der Unternehmensberatung A.T.
Kearney zeigt. Die meisten Organisationen verfolgen keine
ganzheitliche Strategie, um ihre Daten und ihr Know-how zu schützen.
Stattdessen verlassen sich die Verantwortlichen häufig auf technische
Einzellösungen, die aber immer nur einen Teil der Gefahr abwehren
können. Daneben fehlen in vielen Unternehmen die organisatorischen
Voraussetzungen für eine wirksame Informationssicherheit „Das Thema
Informationssicherheit hat trotz der Zunahmen an Hacker und
Wirtschaftsspionageangriffen noch nicht den Stellwert im Management“,
sagt Michael Römer, Partner bei A.T. Kearney und Experte für
IT-Strategie.
A.T. Kearney untersuchte die Jahresberichte der 30
DAX-Unternehmen. Das Ergebnis: 27 Firmen widmen sich zwar explizit
dem Thema Informationssicherheit. Die im Bericht genannten
Schutzmaßnahmen deuten aber auf ein veraltetes Sicherheitsverständnis
hin. Meist werden allein technische Einzelmaßnahmen dokumentiert –
wie etwa der Einsatz von Antiviren-Software oder der Aufbau
redundanter Systeme. Ein durchgängiges und ganzheitliches Konzept
lässt sich in den meisten Fällen nicht erkennen. „Lediglich jeder
zehnte Bericht ist dazu geeignet, wirkliches Vertrauen aufzubauen“,
sagt Dr. Boris Piwinger, Experte für Informationssicherheit bei A.T.
Kearney.
Dabei stehen Deutschlands Unternehmen zunehmend im Visier von
Wirtschaftsspionen, die es auf Informationen wie Marketingpläne,
Kundenlisten oder Entwicklungsdaten abgesehen haben. „Vorsichtige
Schätzungen gehen davon aus, dass mindestens jedes vierte Unternehmen
bereits Opfer eines Computerangriffs wurde. Aktuelle Untersuchungen
zeigen, dass 95 Prozent aller Unternehmen weltweit gegenwärtig
angegriffen werden oder massiv verwundbar sind“, sagt Piwinger. Auf
50 Milliarden Euro beziffert das Bundesministerium des Inneren den
jährlichen Schaden in Deutschland durch Industriespionage.
„Weil sich Unternehmen aber nach wie vor scheuen, Fälle von
Wirtschaftsspionage und Hackerangriffen publik zu machen, wirkt die
Bedrohung kleiner als sie tatsächlich ist“, so Piwinger. „Dadurch
fehlt vielen Entscheidern insgesamt eine Sensibilität für die Größe
des Problems.“ Zu den betroffenen Unternehmen zählt zum Beispiel das
Reiseunternehmen Neckermann; im Mai 2011 erbeuteten Unbekannte 1,2
Millionen Kundendatensätze. Sportartikelhersteller Adidas musste im
Herbst vergangenen Jahres seine Website nach einer Hackerangriff vom
Netz nehmen. Bei Nortel Networks hatten Datendiebe unbemerkt zehn
Jahre lang uneingeschränkten Zugang.
Das Internet dient laut BKA mittlerweile in einem Viertel aller
Fälle den Wirtschaftskriminellen als Tatmittel. Dennoch investieren
die Unternehmen kaum in die Abwehr von Cyberangriffen und
Wirtschaftsspionen. Die Ausgaben, um IT-Systeme gegen Angriffe von
außen abzusichern, summieren sich lediglich auf 2,5 Milliarden Euro
in Deutschland – also nicht einmal vier Prozent der Gesamtausgaben
für Informationstechnologie. „Heute sind die Angriffe individuell auf
das Opfer zugeschnitten und verwenden Methoden, die mit den
klassischen Werkzeugen nicht abgewehrt werden können. Diese neue
Realität erfordert, verstärkt auf Erkennung und Abwehr laufender
Angriffe zu setzen“, beschreibt Piwinger die größte Schwachstelle.
Doch nicht nur auf der Technologieebene tun die Unternehmen zu
wenig. Auch organisatorisch schaffen sie nicht die Vorrausetzungen
dafür, Bedrohungen im Digitalzeitalter wirksam entgegenzutreten. „Die
meisten Sicherheitsverantwortlichen sind heute noch Teil der
IT-Abteilung und oft auch nur auf der Sachbearbeiter-Ebene
angesiedelt“, berichtet Michael Römer, Partner bei A.T. Kearney. Die
Experten empfehlen, die für die Sicherheit Zuständigen ähnlich wie
die Compliance-Verantwortlichen außerhalb der IT-Abteilung
anzusiedeln – beispielsweise neben dem Revisionswesen. „Derjenige,
der sich um die Informationssicherheit kümmert, muss dem CIO auf
Augenhöhe begegnen und kritische Fragen stellen können“, so Römer.
A.T. Kearney rät außerdem dazu, in einem Assessment die wertvollen
Daten im Unternehmen zu identifizieren und die Frage, wie sie
abgesichert werden können, als strategisch und geschäftskritisch
einzustufen. Informationssicherheit sollte als ganzheitliche Funktion
betrachtet und über die Abteilungsgrenzen hinweg angegangen werden.
Meldung und Grafik als Download: http://ots.de/C0pfQ
Über A.T. Kearney
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bei der Transformation ihres Geschäftes und ihrer Organisation. Im
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Technologie und Nachhaltigkeit sowie die Optimierung der
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