Der türkischstämmige Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Cem Özdemir, hat die heftige Kritik des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan an einer Assimilation der in Deutschland lebenden Türken zurückgewiesen. „Assimilation ist eine individuelle Entscheidung, in die sich niemand einzumischen hat“, sagte Özdemir gegenüber der „Welt“ (Dienstagausgabe). Zur Assimilation könne es „keinen Zwang geben, aber ein Recht darauf“. Die Politik habe darüber nicht zu entscheiden. „Kein Staat, kein Politiker, weder Frau Merkel noch Herr Erdogan, hat den Bürgerinnen und Bürgern vorzuschreiben, ob sie religiös sein sollen oder welche Sprache sie mit ihren Kindern sprechen“, so Özdemir. Für die Politik könne es nur um den „Rahmen“ gehen. „Der heißt Integration: Verfassungstreue, Beherrschen der Amtssprache, Eingliederung ins Berufsleben und bestmögliche Förderung der Kinder in der Schule genau wie in der Familie.“ Zugleich warf Özdemir den Unionsparteien vor, Erdogan mit Vorurteilen zu begegnen. Erdogan, so der Grünen-Chef, „hätte wohl auch eine Rede von Angela Merkel ablesen können, und die Unionsparteien hätten trotzdem geschäumt.“
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