Die Grünen-Bundesvorsitzende Claudia Roth kritisiert, dass die Strafverfolgungsbehörden bei Gewaltverbrechen zu selten nach einer möglichen Neonazi-Gesinnung der Täter fragen. „In der Vergangenheit wurden die möglicherweise rechtsextremen Motivationen von Tätern viel zu oft nicht mitgedacht“, sagte Roth der Tageszeitung „Die Welt“ (Montagausgabe). Roth: „Dass Staatsorgane offenbar auf dem rechten Auge blind waren, ist unerträglich.“ Die Grünen hätten „immer wieder gewarnt vor einer Entwarnung, vor einer Relativierung und der These von Einzeltätern.“ Roth forderte in diesem Zusammenhang eine neue Aufmerksamkeit für die Erhebungen der Amadeu-Antonio-Stiftung, die für den Zeitraum von 1990 bis 2011 insgesamt 182 Todesopfer von rechtsextremistischer Gewalt zählt, während die Behörden lediglich von 47 Neonazi-Todesopfern in der Zeit zwischen 1990 bis 2009 ausgehen. „Es ist wichtig, dass die Amadeu-Antonio-Stiftung endlich die notwendige Aufmerksamkeit für ihre jahrelange akribische Arbeit erfährt“, sagte Roth der Zeitung. „Die vielen Fälle, die nicht weiter untersucht und bei denen rechtsextreme Gewalt eine Rolle gespielt haben kann, müssen offensiv aufgeklärt werden.“
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