HAMBURGER ABENDBLATT: Inlandspresse, Hamburger Abendblatt zu steigenden Zinsen

Ein Kommentar von Oliver Schade

Nach langer Zeit des Darbens können sich die Sparer in Deutschland
wieder über steigende Zinsen freuen. Mehrere Banken haben die
Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) zumindest teilweise
an ihre Kunden weitergegeben. Nicht wenige Kreditinstitute locken nun
mit vergleichsweise hohen Zinsen auf längerfristiges Festgeld. Mehr
als drei Prozent Rendite bei drei Jahren Laufzeit sind problemlos
möglich. Doch bei diesen Angeboten ist Vorsicht geboten. Denn das
Gros der Experten ist sich einig, dass die EZB in den nächsten
Monaten ihre Zinsen weiter anheben wird und die Inflationsraten
steigen werden. Spätestens dann ziehen auch die Sparzinsen der
Geldinstitute an. Wer sich also heute voreilig für einen langen
Zeitraum beim Festgeld bindet, macht mit großer Wahrscheinlichkeit
ein schlechtes Geschäft. Sinnvoller für Sparer ist derzeit ein
Tagesgeldkonto. Auch hier werden – ohne zeitliche Bindung – in der
Spitze 2,4 Prozent Zinsen gezahlt. Gerade bei diesen Konten sollte
man allerdings die Zinsentwicklung genau im Auge behalten. Nicht
selten dienen hohe Renditeversprechen nur als Lockmittel. Und wenige
Monate später sinkt der Zins deutlich. Dann bleibt nur der Wechsel
zum attraktiveren Angebot der Konkurrenz oder das Feilschen mit der
aktuellen Bank um bessere Konditionen. Denn nicht selten sind
Geldhäuser bereit, ihre Zinsen individuell nach oben anzupassen, wenn
der Verlust eines Kunden droht.

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