Im Vorfeld der diesjährigen UN-Klimakonferenz gerät der Handel mit Verschmutzungsrechten zunehmend in die Kritik. „Da werden die Regeln nicht immer so eingehalten wie gewünscht“, kritisierte Enno Harders von der Deutschen EmissionshandelsÂstelle im Nachrichtenmagazin „Focus“. Er bezog sich dabei auf den so genannten Clean Development Mechanism (CDM). Dieser erlaubt es europäischen Unternehmen, Einsparungen beim Treibhausgas-Ausstoß in Entwicklungs- und Schwellenländer zu verlagern. Investieren sie beispielsweise in ein chinesisches WasserÂkraftwerk, können sie die dort eingesparten Emissionen hierzulande freisetzen. Doch gerade beim Bau von Staudämmen mehrt sich die Kritik. Harders verlangte: „Besonders in China sind die sozialen Folgen stärker zu hinterfragen.“ Darüber hinaus könnte der Handel auch sein eigentliches Ziel konterkarieren und dem Klima schaden. Denn selbst Kohlekraftwerke dürfen Emissionsrechte ausgeben. Sechs Meiler in Indien und China besitzen derzeit eine entsprechende Erlaubnis, ausgestellt vom CDM-Exekutivkomitee. Expertin Anja Kollmuss von der NichtregierungsÂorganisation CDM Watch sagte „Focus“: „Derartige Projekte sollten gar keine Genehmigung erhalten.“ Die Zulassung sei insbesondere für die indischen Anlagen unrechtmäßig erteilt worden seien. „Ihre effiziente Technologie ist nicht, wie von den Regularien gefordert, ein freiwilliger Zusatz.“ Zudem hatten UN-Experten im Sommer „Focus“ zufolge in einem internen Dokument gewarnt, dass den Kohlemeilern „deutlich zu viel Kohlendioxid-Einsparungen angerechnet“ worden sein könnten. Der Sprecher des CDM-Exekutivkomitees, David Abbass, sagte „Focus“: „Die Methode zur Berechnung der EinspaÂrungen wird derzeit überprüft.“
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