Hans-Hermann Hoppe: Liberalismus hat Ziele verfehlt

„Der klassische Liberalismus hat sein Hauptziel,
nämlich die Durchsetzung der Rechtsgleichheit aller Personen,
inklusive des uneingeschränkten Rechts auf Privateigentum, komplett
verfehlt“, stellt Hans-Hermann Hoppe im Interview mit Andreas
Marquart, Vorstand des Ludwig von Mises Institut Deutschland, auf
www.misesde.org fest. Lediglich der enorme technologische Fortschritt
täuscht darüber hinweg, dass sich die westliche Welt tatsächlich dem
entgegengesetzten Ziel, der kommunistischen Abschaffung des
Privateigentums und der Errichtung einer „Gemeinschaft“, angenähert
hat.

Das Problem des Liberalismus ist dabei, dass er Rechtsgleichheit
und das Recht auf Privatrecht fordert, aber zeitgleich den Staat und
staatliche Steuern befürwortet. Dies aber ist ein Widerspruch in
sich. Denn die Prinzipien der Rechtsgleichheit und des Schutzes des
Privateigentums sind mit dem Staat und staatlichen Steuern
unvereinbar. Jeder Staat basiert darauf, dass es zwei Klassen gibt:
Herrscher und Beherrschte. Die Erhebung staatlicher Steuern
unterminiert das uneingeschränkte Recht auf Privateigentum.

Es verwundert daher nicht, dass der Liberalismus vor allem dank
Murray Rothbard zum Libertarismus weiterentwickelt wurde.
Libertarismus und Liberalismus unterscheiden sich dabei nicht – wie
von einigen Liberalen jüngst postuliert – in ihren Zielen, sondern in
der Wahl der Mittel. Der Libertarismus, oft auch als
Anarchokapitalismus bezeichnet, verteidigt das uneingeschränkte Recht
zur Sezession. Jeder Staat, der dieses Prinzip vertritt, verwandelt
sich in einen freiwilligen Verband, in den man ein- aber aus dem man
auch austreten kann. So kann jeder Einzelne die Prinzipien der
Rechtsgleichheit und des Privateigentums für sich einfordern und
schützen. „Daher“, so Hoppe abschließend: „[…] ist der Übergang vom
Minimalstaatler zum Anarchokapitalisten oft nicht mehr als das
Ergebnis einer halben Stunde intensiven, vorurteilsfreien
Nachdenkens.“

Hans-Hermann Hoppe im Interview
http://www.misesde.org/?p=11912

Hans-Hermann Hoppe ist auch einer der Referenten des 2. Ludwig von
Mises Seminars, das am 26. und 27. Februar 2016 in Kronberg
stattfinden wird. In einzelnen, aufeinander abgestimmten Vorlesungen
wird die Theorie der österreichischen Schule der Nationalökonomie
erläutert und, darauf aufbauend, ihre Analyse- und Erklärungskraft
auf praktische Anwendungsfälle und Geschehnisse angewandt. Weitere
Informationen finden Sie hier:

Ludwig von Mises Seminar 2016
http://www.misesde.org/?p=11116

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