Der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime
(ZdM), Aiman Mazyek, rechnet damit, dass die Mehrheit der nach
Deutschland gekommenen Flüchtlinge nicht auf Dauer bleiben wird. „Ich
bin davon überzeugt, dass von den etwa 800 000 Flüchtlingen
muslimischen Glaubens, die seit 2015 nach Deutschland gekommen sind,
mehr als die Hälfte wieder in ihre Heimatländer zurückkehren wird“,
sagte Mazyek in einem Interview mit der „Heilbronner Stimme“
(Dienstag). Von den Muslimen, die gekommen seien, seien vielleicht
maximal 30 Prozent religiös, sagte Mazyek. „Es wird also viel
Panikmache betrieben“, sagte Mazyek mit Blick auf Sorgen vor einer
angeblichen Islamisierung.
Der AfD warf er vor, beim Thema Familiennachzug „völlig utopische
Zahlen“ zu verbreiten. „80 000 bis 120 000 Familiennachzüge werden
tatsächlich erwartet“, sagte Mazyek zum erwarteten Familiennachzug im
Jahr 2018. AfD-Politiker hatten im Wahlkampf von zwei Millionen
Migranten im Jahr 2018 durch den Familiennachzug gesprochen.
Er könne die in Deutschland verbreiteten Sorgen vor dem Fremden
„zum Teil schon“ nachvollziehen, sagte Mazyek weiter. „Aber sehen
Sie, die größte Einwanderergruppe der vergangenen Jahre in
Deutschland waren Polen, nicht syrische Flüchtlinge. In unserer
Wahrnehmung wird aber nur über Muslime gesprochen“, kritisierte der
Vorsitzende des Zentralrates der Muslime. „Jeder Vierte in
Deutschland hat einen Migrationshintergrund. Aber nur ein viel
kleinerer Anteil sind Muslime. Und man verortet die Gruppe nur über
ihre Religion, die Nationalität, Kultur oder andere Identitäten
werden ausgeklammert. Das ist schon seltsam“, sagte Mazyek dem Blatt.
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