Charlotte Knobloch, ehemalige Präsidentin des
Zentralrates der Juden in Deutschland, mahnt schärfere Reaktionen auf
die Anti-Israel-Kundgebungen in München, Berlin und anderen Städten
an. Knobloch sagte der „Heilbronner Stimme“ (Dienstag):
„Auch in München wurde lauthals die Ein-Staaten-Lösung gefordert,
also nicht nur ganz Jerusalem, sondern ganz Israel – und zwar ohne
Juden. Wütende Hetzer ziehen durch deutsche Straßen, skandieren
antisemitische Schlachtrufe und tragen antisemitische Transparente
vor sich her. Mitten in Berlin verbrennt ein wildgewordener Mob
Davidsterne und israelische Flaggen, ruft zum Dschihad auf und zeigt
die Symbole von Terrororganisationen wie Hamas oder
Muslimbruderschaft, unter deren Einfluss sie stehen. Ich will mir
nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn ein als Jude erkennbarer
Mensch des Weges gekommen wäre. Das ist absolut inakzeptabel.“
Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und
Oberbayern sagte weiter: „Ich fordere, dass Polizei und Politik diese
antisemitische Agitation endlich verbieten und verhindern. Ich
erwarte mehr als verbale Verurteilungen. Politik, Polizei und Justiz
müssen endlich hart durchgreifen. Dieser verbrecherische Missbrauch
der Meinungs- und Versammlungsfreiheit erfordert Restriktionen und
Sanktionen. Niemand könnte überrascht sein. Schon 2014 kam es zu
antisemitischen Exzessen, und jährlich hat bei sogenannten Al Quds
und Nakba-Aufmärschen Judenhass freie Bahn. Nun kommt es wieder in
ganz Europa zu Aufmärschen. In Amsterdam schlug ein Täter mit
Palästinensischer Flagge die Scheiben eines koscheren Restaurants
ein, in Göteborg wurde ein Brandanschlag auf eine Synagoge verübt.
Das hat nichts mit Trump oder Jerusalem zu tun. Hier eskaliert
tradierter Judenhass, dem jeder Vorwand recht ist. Dafür gibt es
keine Rechtfertigung und keine Entschuldigung. Ebenso wenig für die
laschen Reaktionen.“
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