Christean Wagner, Mitgründer des konservativen
Berliner Kreises in der Union, spricht sich für Friedrich Merz als
neuen Parteichef aus. Merz werde den Konservativen wieder eine Heimat
in der Union geben. Zugleich spricht sich Wagner gegen eine
Mitgliederbefragung aus.
Wagner sagte der „Heilbronner Stimme“ (Freitag): „Merz ist absolut
der richtige Mann. Er bildet die ganze Bandbreite ab, die die CDU
ausmacht. Er war ein profilierter Fraktionschef. Er ist ein
glänzender Rhetoriker. Außerdem kann Merz unser Grundsatzprogramm
sattelfest vertreten. Er wird offensiv die Themen angehen, die wir zu
unserem Schaden und zum Vorteil der AfD haben liegen lassen. Merz
wird auch den Konservativen wieder eine Heimat in der Union geben.“
Wagner, früher hessischer CDU-Fraktionschef, betonte weiter: „Die
CDU braucht unbedingt Aufbruch und Erneuerung, das wird uns mit einem
Parteivorsitzenden Merz gelingen. Die Zahlen sprechen doch Bände: Bei
der letzten Bundestagswahl hat die Union mit 32,9 Prozent das mit
Abstand schlechteste Ergebnis seit 1949 eingefahren. Und heute steht
sie im Umfragen bei 26 Prozent. Auch die Schlappen bei den jüngsten
Landtagswahlen schreien nach Aufbruch und Erneuerung. Im übrigen hat
mich zunehmend das Gefühl beschlichen, manche Spitzenpolitiker der
Union verwechseln das Parteiprogramm mit dem Koalitionsvertrag. Die
Partei muss wieder ihre eigenen Grundsätze hochhalten, dafür steht
Friedrich Merz.“
Wagner: „Mit Merz werden wir wieder zur Volkspartei, die sowohl im
halblinken als auch im halbrechten Lager Anklang und Anhänger
finden.“
Zu den Aufgaben des neuen Parteivorsitzenden sagte Wagner: „Wir
müssen das C in unserem Parteinamen wieder stärker betonen. Das ist
zuletzt ein Stück weit untergegangen. Wir sollten für Patriotismus
einstehen. Wir sollten nicht nach links schielen und nicht
Stimmungsmache nachgeben. Wir sollten Neues nicht deshalb übernehmen,
weil es neu ist, sondern wir müssen immer wieder abwägen: Nur wenn
das neue besser ist als das alte, wird es übernommen. Der
Konservative verteidigt nicht das gestrige, sondern das bewährte.“
Auf die Frage – Ist es aus Sicht der Konservativen eine glückliche
Situation, dass beim Parteitag Merz und Spahn gegeneinander antreten?
– antwortete Wagner: „Es wäre vernünftig, wenn sich beide abstimmen
würden. Jedenfalls ist auch Spahn ein christdemokratisches
Schwergewicht, man darf ihn nicht unterschätzen. In der Abwägung
zwischen beiden bin ich aber eindeutig für Merz als Parteichef. Er
wird die Partei voranbringen und einen Aufschwung einleiten.“
Auf die Frage – Was halten Sie von einer Mitgliederbefragung? –
entgegnete er: „Gar nichts, die Wahl wäre von Stimmungen und
Zufälligkeiten abhängig. Zum Parteitag werden rund 1000 erfahrene
Delegierte kommen, das ist ein gutes Fundament für eine qualifizierte
Personalentscheidung.“
Über die Noch-Parteichefin und Kanzlerin Angela Merkel sagte
Wagner: „Als Kanzlerin hat sie vor allem im ersten Teil ihrer
Amtszeit unser Land international eindrucksvoll vertreten, oft war
sie die bestimmende Persönlichkeit auf der Weltbühne. Ihr Beitrag zur
Stärkung der CDU war – vorsichtig ausgedrückt – sicherlich
verbesserungswürdig. Die Flüchtlingspolitik war ein schwerer
strategischer Fehler, der noch sehr lange nachwirken wird.“
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