Heilbronner Stimme: Horst Teltschik: Lob für Schulz nach Europa-Vorstoß – Schulz müsse ins Kabinett und die Kanzlerin in Europafragen vor sich hertreiben – Zur Dobrindt-Kritik: Er soll mal die Strauß-Reden nachlesen

Horst Teltschik, viele Jahre Vertrauter und
Berater von Helmut Kohl, setzt auf eine große Koalition und lobt
Martin Schulz. Der SPD-Chef müsse als Mitglied des Kabinetts die
Kanzlerin in Europafragen „vor sich hertreiben“. Teltschik sagte im
Interview mit der „Heilbronner Stimme“: „Ich hoffe, dass es zu einer
großen Koalition kommt, damit unser Land wieder handlungsfähig ist.
Das ist gerade im Zusammenhang mit der europäischen Integration
überfällig. Denn der französische Präsident Macron ist in Vorlage
gegangen und wartet auf einen handlungsfähigen Partner, und das ist
Deutschland.“

Über den SPD-Chef sagte Teltschik: „Martin Schulz hat endlich
begriffen, dass er ein Thema hat, bei dem er eine gewisse
Glaubwürdigkeit und Kompetenz mitbringt, und das ist Europa. Meine
Hoffnung ist: Wenn es zu einer neuen großen Koalition kommt und
Schulz Mitglied des Kabinetts wird, dass er Kanzlerin und Union in
europäischen Fragen vor sich herzutreiben beginnt.“

Der Vorstoß von Schulz für die Gründung der Vereinigten Staaten
von Europa bis 2025 sei ein „kluger Schachzug“. Teltschik:
„Allerdings habe ich mich sehr gewundert, dass Schulz das Thema
Europa nicht schon im Wahlkampf besetzt hatte. Ich glaube, dass ein
solches Thema der SPD wieder Profil geben könnte, wenn sie es klug
anstellen. Willy Brandt war Außenminister und hatte die Ostpolitik
plötzlich zum Thema gemacht, wurde damit sehr populär und schließlich
Kanzler.“

Teltschik verteidigte Schulz auch gegen Kritik aus der CSU.
Alexander Dobrindt hatte Schulz als „Europaradikalen“ bezeichnet.
Teltschik: „Ich möchte Herrn Dobrindt raten: Lesen Sie einmal die
Reden von Franz Josef Strauß zu Europa nach. Er hat nichts anderes
gefordert als die Vereinigten Staaten von Europa.“

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