Heilbronner Stimme: Jeder dritte Polizei-Bewerber fällt beim Deutsch-Test durch

Bei der baden-württembergischen Polizei fällt
jeder dritte Bewerber beim Deutsch-Test durch. 2016 haben rund 3350
Anwärter im Rahmen des Einstellungsverfahrens an der Prüfung
teilgenommen. Etwa 1150 sind daran gescheitert. Dies sagte Volker
Böhm, Sprecher im Stuttgarter Landespolizeipräsidium, auf Anfrage von
„Heilbronner Stimme“ und „Mannheimer Morgen“ (Donnerstag). Damit ist
die Quote der Durchfaller nach wie vor hoch. Schon 2015 sind laut
Böhm rund 900 von insgesamt etwa 2400 Bewerbern bei der Polizei im
Südwesten am Deutsch-Test gescheitert. Trotzdem habe das Land auch
2016 wieder alle Stellen besetzen können, so Böhm weiter.

„Es ist erschreckend, dass so viele Bewerber am Deutsch-Test
scheitern. Dies verwundert auch deswegen, weil sich immer mehr
Abiturienten bei der Polizei bewerben“, sagte der Landesvorsitzende
der Gewerkschaft der Polizei, Hans-Jürgen Kirstein, den Zeitungen.

Auch für Manfred Klumpp, Landeschef des Bundes Deutscher
Kriminalbeamter, ist die hohe Quote der Durchfaller ein Alarmsignal.
Trotzdem will er an dem bisherigen Verfahren festhalten. „Der
Deutsch-Test wird bei der Einstellung konsequent durchgeführt. Ich
finde das richtig und plädiere dafür, den aktuellen Standard auch in
Zukunft zu halten.“ Dies sei wichtig, weil die Polizisten im Alltag
auch Protokolle für Verfahren bei Gerichten und Staatsanwaltschaften
schreiben müssten.

Auch Ralf Kusterer, Landesvorsitzender der Deutschen
Polizeigewerkschaft, plädierte dafür, die Anforderungen wegen der
schwachen Ergebnisse nicht herunterzuschrauben. „Wir wollen bei der
Polizei schließlich keine schlechten Bewerber“, sagte Kusterer den
Zeitungen. Er betonte: „Die Bundespolizei hat bereits einige
Standards verringert. Das ist für mich der falsche Weg.“ Die
grün-schwarze Landesregierung will bis 2021 pro Jahr mindestens 1400
Polizeianwärter einstellen.

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