Der deutsch-israelische Historiker Michael
Wolffsohn glaubt, dass eine Anerkennung Jerusalems als israelische
Hauptstadt und eine Verlegung der US-Botschaft nach West-Jerusalem
nur eine Anerkennung der Tatsachen sei. Wolffsohn sagte der
„Heilbronner Stimme“ (Mittwoch): „Man stelle sich vor, dass einzelne
Staaten oder gar die sogenannte Internationale Gemeinschaft
beschlösse, Bonn oder Garmisch-Partenkirchen und nicht Berlin sei
Deutschlands Hauptstadt. Man könnte Präsident Erdogan auch mitteilen,
er habe Istanbul als Hauptstadt der Türkei anzuerkennen. Absurd. Soll
gegenüber Israel diese Absurdität gelten?“
Wolffsohn sagte weiter: „Über den Status von Ost-Jerusalem kann
man debattieren, nicht über West-Jerusalem. Wenn überhaupt, verlegen
die USA ihre Botschaft nach West-Jerusalem. Sie erkennen damit den
Tatsachencharakter der Tatsachen an. Bezüglich der Ostpolitik von
Willy Brandt galt das zurecht als Tugend. Gegenüber den USA und
Israel soll das nun nicht gelten? Die Aufregung über eine Verlegung
der US-Botschaft nach West-Jerusalem wird kommen. Sie wird auch
vergehen, schnell vergehen. Wer Tatsachen nicht anerkennt, ist
friedensunfähig.“
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