Hans-Jürgen Kirstein, baden-württembergischer
Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), sieht hohen
Aufklärungsdruck im Fall der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung von
Freiburg – und kritisiert zugleich den Personalmangel bei der
Polizei.
Kirstein sagt der „Heilbronner Stimme“ zu Freiburg: „Das ist ein
sehr bewegender Fall. Ich bin überzeugt, dass die Ermittler vor Ort
hoch motiviert sind alles unternehmen werden, um den Fall restlos
aufzuklären.“
Er verweist in diesem Zusammenhang auf Personalmangel bei der
Polizei. Kirstein: „Meine Gewerkschaft fordert schon seit mehr als
20 Jahren mehr Personal für die Polizei. Unsere Forderung damals war,
jedes Jahr 500 Leute einzustellen, um die Lücken zu füllen. Aber man
hat lange nicht auf uns gehört, aus finanziellen Gründen, das gilt
für verschiedene Regierungen. Heute bekommen wir die Quittung für
eine verfehlte Politik.“
Er fügte hinzu: „Wenn wir nun endlich mehr Polizisten bekommen,
dann dürfen wir keine Qualitätsabstriche machen, wir brauchen sehr
gut ausgebildete Menschen für komplexe Sachverhalte.“
Kirstein warnt: „Der Fall Freiburg bindet sehr viel Personal,
alleine durch die Einrichtung einer großen Sonderkommission. Aber man
darf nicht in Hysterie verfallen und sollte nicht erneut mehr
Polizisten nach Freiburg schicken. Dort gibt es bereits Verstärkung,
und jeder Beamte, den ich entsende, fehlt woanders.“
Offen ist für ihn, warum letztlich der Haftbefehl gegen den
mutmaßlichen Haupttäter, einen 22-jährigen Syrer, nicht durchgesetzt
wurde. Kirstein: „Es gibt Fälle, in denen man einen Haftbefehl
durchsetzen will, aber die gesuchte Person eben nicht antrifft.
Möglicherweise gab es auch ermittlungstaktische Gründe, aber das ist
für mich schwer einzuschätzen.“
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