„Heiße“ Vorträge zur Datensicherheit in der FHAM in Erding

„Heiße“ Vorträge zur Datensicherheit in der FHAM in Erding

Anmerkung zum Foto:
Von links Herr Dr. Thomas Hüttl, Lehrbeauftragter
der FH Erding,daneben die Dekanin für
Wirtschaftsrecht Frau Prof. Dr. Stefanie
Salaw-Hanslnaier,dann Rechtsanwalt (e. q. z.)
Albert Wognarund ganz rechts Herr Dr. Thomas Störtkuhl
von der Firma Secaron AG in Hallbergmoos.

Zunächst wurden die rechtlichen Grundlagen im Datenschutz durch
Rechtsanwalt Albert Wognar aus München beleuchtet. Er führte die
Zuhörer durch den Paragraphendschungel der einschlägigen
Gesetze und schnell wurde dabei klar, dass dieses Thema nicht
nur für Rechtsanwälte und Studenten interessant ist, sondern
dass es jedermann betrifft. Wer ist bei Datenverlust oder
Datenmissbrauch wann für was verantwortlich? Wer darf/muß
wen vor was schützen im Unternehmen? Wie gehe ich mit
Spams oder Viren datenschutztechnisch um?
Hierzu gibt es dann doch eine recht eindeutige Rechtslage:
Verseuchte E-Mails, also Viren, Würmer usw. dürfen bzw.
müssen vom Arbeitgeber gelöscht werden, da sie als schadhaft wirken
und ein Unternehmen sogar verpflichtet ist seine Mitarbeiter davor zu
schützen. Bei Spams sieht das ganz anders aus. Die darf ein
Unternehmen nicht selbstständig löschen. Hier muss ein eigenes
Quarantänefach für jeden User eröffnet werden, in das die
Spam-E-Mails fallen. Dann muss der E-Mailbenutzer informiert werden
und kann selbst entscheiden ob diese Mail gelöscht werden soll oder
nicht. D.h. also keine Filter oder automatische Löschfunktionen sind
dabei erlaubt, im Gegenteil sie wären sogar strafbar. Erschreckend
wenn man bedenkt das 80-90% der E-Mails aus Spams
bestehen und neben dem nervigen Charakter für den User auch
immense Kosten für die Unternehmen verursachen.
Fazit von Rechtsanwalt Albert Wognar: Das Unternehmen ist für die
IT-Systeme und deren Sicherheit verantwortlich. Die Mitarbeiter in
Unternehmen sollten durch Betriebsvereinbarungen geschützt,
informiert und durch Mitarbeiterschulungen für das Thema sensibilisiert werden.

Im Anschluss an die juristischen Rahmenbedingungen wurde die
technische Machbarkeit eines IT-Sicherheits-Systems erläutert.
Dazu war Herr Dr. Thomas Störtkuhl von der Firma Secaron AG
aus Hallbergmoos geladen; er vertrat auch die Mitorganisatoren, die
Wirtschaftsjunioren Freising. Herr Störtkuhl riet von halbherzigen
Insellösungen wie z.B. Firewalls ab und plädierte für
einen ganzheitlichen Ansatz, welche in alle Bereiche des Unternehmens
eingreift bzw. deren Belange mit einbezieht. Angefangen von einer
Sicherheitsorganisation über die Schulung der Mitarbeiter in Sachen
Datensicherheit bis hin zur Risikoabschätzung bei eventuellen
Datenverlust oder Datenmissbrauch. Mit dieser ganzheitlichen
Betrachtung ist garantiert, dass überall “know how“ vorhanden ist,
wo es im Unternehmen gebraucht wird.
Fazit von Herrn Störtkuhl: „Sicherheit ist effizient machbar“.

Im dritten Vortrag ging es um die Frage „Wie sieht es mit
meinen persönlichen Daten aus?“ Unter dem Thema:
„Spannungsfeld des Datenschutzes in der Praxis“ stellte Herr
Dr. Thomas Hüttl (Lehrbeauftragter der FH Erding und Leiter
der IT-Services der MTU Aero Engines GmbH) ein weiteres sehr
brisantes Gebiet der IT-Sicherheit vor. Aktuelles Thema
„Nacktscanner“ am Flughafen. „Ja“ oder „Nein“? Für Terroristen „Ja“; für
die Kanzlerin und den Papst „Nein“. Was wissen der Staat, der
Arbeitgeber und die Gesellschaft von uns. Sind wir schon heute
gläserne Bürger? Dank der neuesten Technologien und
Kommunikationsmittel wird es immer schwieriger unsichtbar durchs
Internet zu surfen. Am Beispiel seiner Mitreferenten zeigte
Herr Hüttl auf, wie eindeutig auch diese, mit der
IT-Sicherheit befassten Personen, ihre Fußspuren ins Netz gesetzt
hatten. Twitter, Facebook und 123people sei Dank.
Fazit von Herrn Dr. Thomas Hüttl: „Nie Privates und Berufliches
mischen, besonders nicht beim E-Mail Verkehr über die Firmenmail.“

Trotz der auch noch abendlich tropischen Temperaturen in Erding,
hörten die Teilnehmer den interessanten Vorträgen der drei
Referenten über 2 ½ Stunden konzentriert zu und diskutierten
anschließend ausgiebig bei Fingerfood. Aufgrund der
extremen Hitze, stand die Teilnehmerzahl eher unter dem
Motto Klasse statt Masse, welches sich in der anschließenden
Diskussion auf hohem Niveau bestätigte. Insgesamt
war es eine sehr gelungene Veranstaltung der FHAM Erding
welche in dieser Form gerne öfter praktiziert werden sollte.