Hongkongs Förderung von Innovationen und Technik zeigt Ergebnisse

Vor einem Jahr kündigte das Hong Kong SAR Government an, neben den vier bestehenden wirtschaftlichen Säulen – Handel und Logistik, Tourismus, Finanzdienstleistungen und Services – künftig sechs neue Industrien zu fördern, in denen Hongkong bereits heute einen Vorsprung hat: Bildung, Medizin, Prüfung und Zertifizierung, Kultur und Kreativwirtschaft und auch Innovation und Technik.

Hongkonger Unternehmen erhalten regelmäßig Preise für ihre Technologien und Innovationen. Dafür benötigen die Firmen finanzielle Hilfe sowie Unterstützung bei Marketing, Forschung und Entwicklung, bestätigt Firmengründer Billy Tang. Dank staatlicher Förderung entwickelte der Hongkonger mit seinem Unternehmen Titanium Technology Ltd. erfolgreich ein mehrfach ausgezeichnetes System zur Gesichtserkennung. Die Technologie wird bereits an der Grenze zwischen Mainland China und Hongkong eingesetzt. Sie dient zur Erkennung der Pendler, die regelmäßig auf dem Weg zur Arbeit die Kontrollpunkte zwischen Hongkong und dem Festland passieren.

KMUs bei Forschung und Entwicklung Anreize bieten

Hongkongs Ausgaben für Forschung und Entwicklung sind im internationalen Vergleich relativ niedrig: sie machen gerade einmal 0,8% des Bruttoinlandsprodukts aus. In den USA, Singapur oder Taiwan sind es über zwei Prozent. Deutschland hat sich nach einer Vorgabe der Europäischen Union für 2010 drei Prozent zum Ziel gesetzt. Ein Grund für die geringen Ausgaben Hongkongs waren die bisher sehr hohen Investitionen des privaten Sektors in die traditionellen Industrien, da diese schnellere Renditen versprachen. Hier findet ein Umdenken statt.

Beeinflusst wurde diese Entwicklung auch von Hongkongs Innovation and Technology Commission (ITC). Gegründet vor zehn Jahren, hat ITC mittlerweile mit rund 380 Millionen Euro im Rahmen unterschiedlicher Förderprogramme 1.400 Forschungs- und Entwicklungsprojekte unterstützt. Über die neueste Maßnahme (cash rebate scheme) werden mehr als 19 Millionen Euro in Unternehmen fließen, die in Forschung und Entwicklung investieren. Zusätzlich profitieren auch Firmen, die Partnerschaften mit anerkannten Forschungseinrichtungen eingehen. Die Erstattung beträgt in diesem Fall bis zu zehn Prozent der Ausgaben für R&D.

Raum für neue Ideen

Unterstützung erhält auch Billy Tang mit seiner Firma Titanium Technology Ltd. Titanium Technology Ltd. hat sich mit mittlerweile 30 Mitarbeitern auf biometrische Sicherheitstechnik spezialisiert. Das Forschungs- und Entwicklungszentrum befindet sich in Hongkong, während im nahegelegenen Shenzhen produziert wird; eine Struktur, die bei vielen Unternehmen zu erkennen ist.

Tang, der Mathematik an der Hong Kong University of Science and Technology studierte, steht bereits vor einer neuen Herausforderung: Er entwickelte einen Weinschrank, in dem offene Weinflaschen mindesten zwei Wochen lang ohne Qualitätsverlust aufbewahrt werden können. Der kleine Weindispenser mit dem Namen „VinGénie i-Bartender“ bietet Platz für sechs Flaschen. Der Sauerstoff in den Flaschen wird durch das Edelgas Argon verdrängt, das als Schutzgas die Oxidation verhindert und das Aroma des Wein bewahrt. Der Weinschrank funktioniert kabellos, die Steuerung erfolgt über einen Computer. Derzeit stellt Tang mit Unterstützung des Joint Ventures Goldford Informatics seine Entwicklung „VinGénie i-Bartender“ weltweit in der Hotellerie, der Gastronomie und im Weinhandel vor.

Herausforderung für die Politik: Junge Menschen begeistern

Andrew Lai, Deputy Commissioner des ITC, setzt auf Vorbilder wie Billy Tang oder Charles Kuen Kao, der im Alter von 15 Jahren mit seiner Familie nach Hongkong zog und vergangenes Jahr einen Nobelpreis für Physik entgegen nahm. Lai hofft, durch diese Beispiele junge Menschen zu neuen Ideen inspirieren zu können. Gerade bei Universitätsabsolventen sei das Interesse am Finanzsektor noch immer sehr stark, die Attraktivität des Forschungs- und Innovationsbereich müsse daher weiter gefördert werden.