Ideenmanagement: Geheimwaffe der Großkonzerne aus der Industrie

Das Ideenmanagement erweist sich für die Großkonzerne aus der deutschen Industrie als Millionen-Geschäft. Dabei gewinnt es sogar noch an Bedeutung. Beispielsweise Autobauer Audi konnte durch die kreativen Einfälle seiner Mitarbeiter alleine im Jahr 2017 fast 109 Millionen Euro einsparen. Das waren 23,4 Prozent mehr als noch 2016. Bei Volkswagen sind die Zahlen sogar noch drastischer. Andere Sektoren der Wirtschaft haben hingegen deutlichen Nachholbedarf, wie eine Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigt, die unter dem Titel „Der Schatz an den Köpfen“ unter Mitarbeit von Experten der Universität Marburg durchgeführt wurde.

Industrie: Ideenmanagement erst 2017 richtig in den Köpfen der Mitarbeiter als Chance angekommen

Das Konzept des Ideenmanagements ist denkbar einfach: Ein Mitarbeiter reicht eine Idee ein, die zu Einsparungen oder neuen Gewinnen führt. Wird sein Vorschlag angenommen, erhält er eine finanzielle Belohnung im Gegenzug. Oft bekommt einen prozentualen Anteil des Gewinns oder der Einsparung direkt als Prämie ausgezahlt. Lange haben die Mitarbeiter in der Industrie diese Chance jedoch ignoriert oder nicht richtig wahrgenommen.

 

Bei Audi gibt es beispielsweise seit 50 Jahren ein entsprechendes Konzept. Einen Erfolg wie 2017 habe man aber noch nie gehabt, heißt es vom Autohersteller. Ähnlich sieht es bei VW aus. 2017 entdeckte ein Mitarbeiter beispielsweise ein Verfahren, das seinem Arbeitgeber 100.000 Arbeitsstunden sparte, weil er die Anzahl von Mausklicks bei einem bestimmten Vorgang von 20 auf 1 reduzieren konnte. Im Werk Hannover entwickelten Mitarbeiter eine Prozedur, durch die sich Dämm-Matten effizienter produzieren lassen. VW hat 2017 insgesamt 1,5 Millionen Euro als Prämien ausgezahlt.

Laut der Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft reichten 2016 und 2017 in der Industrie insgesamt mehr als zwei Drittel der Mitarbeiter Ideen ein – Tendenz steigend. Dies deckt sich mit einer Aussage von Audi, dass sich die Branche seit 2016 bewusst bemüht, den Fokus ihrer Angestellten bewusst auf das Ideenmanagement zu legen.

 

Dienstleister: Nur jeder zehnte Mitarbeiter reichte eine Idee ein

Ganz anders sieht die Situation jedoch bei den deutschen Dienstleistern aus. Im Schnitt reicht nur jeder zehnte Mitarbeiter eine Idee ein. Laut der Studie sind es beispielsweise im Banken- und Versicherungswesen lediglich 12 Prozent der Angestellten. Dabei zahlen die Unternehmen ähnlich attraktive Prämien wie die Industrie und sind nicht selten sogar großzügiger. Die Untersuchung, die 186 Unternehmen befragte, schlüsselt auf, wo das Problem liegt: 42 Prozent der Angestellten sagten aus, dass das Zielsystem der Führungskräfte die Einreichung von Ideen durch Mitarbeitern nicht fördere. 28 Prozent hatten dazu keine Meinung. Lediglich 30 Prozent der Kräfte im Dienstleistungssektor glaubte, dass ihre Vorschläge willkommen seien. In der Industrie lag der Wert fast drei Mal so hoch.

 

Dienstleister können von der Industrie lernen

Die Unternehmen der Industrie haben seit 2016 auf breiter Front einen Kulturwandel eingeleitet. Häufig wurden eingereichte Vorschläge nicht ausreichend berücksichtigt, was zur Frustration unter den Mitarbeitern führte. Beispielsweise die Angestellten von Banken und Versicherungen beklagen dies bis heute. Die Unternehmen der Industrie bauten deshalb neue personelle Kapazitäten für das Ideenmanagement auf und setzten auf technische Lösungen, die es erleichtern, die Einfälle der Mitarbeiter auszuwerten. In Deutschland verbreitet ist unter anderem die von Table of Visions auf den Markt gebrachte Software für Ideenmanagement, die auf eine Crowd-Lösung setzt. Über eine zentrale Plattform lassen sich auf diese Weise transparent alle Vorschläge darstellen und analysieren. Dadurch werden nicht nur die internen und externen Abläufe optimiert. Zugleich entsteht ein kreatives Arbeitsklima, das Mitarbeiter motiviert, neue Vorschläge einzureichen.