Ifo-Präsident Fuest plädiert für Brexit bis 2020

Britische Politik hat sich in eine Sackgasse
manövriert / Deutsche Wirtschaft schrumpft, aber keine Rezession in
Sicht / Kein Anlass für Konjunkturprogramme

Berlin, 22. Februar 2019 – Der Präsident des Ifo-Instituts für
Wirtschaftsforschung, Prof. Dr. Clemens Fuest, hat sich zur Debatte
um den Brexit-Termin geäußert. In einem Interview mit der
Online-Ausgabe des Wirtschaftsmagazins –Capital– sagte Fuest: „Ich
wäre dafür, den Brexit bis 2020 zu verschieben und in diesem Zeitraum
umfassend über die künftigen Beziehungen zu verhandeln.“ Die
britische Politik habe sich derart „in eine Sackgasse manövriert,
dass es schwer vorhersehbar ist, wie sie da wieder herauskommen
will“. Er halte es aber trotzdem noch für wahrscheinlich, dass man
einen Brexit ohne Abkommen vermeiden kann. „Die Zeit drängt
allerdings.“ Auch für das Wirtschaftswachstum in Deutschland sei eine
Verschiebung wichtig, sie bedeute zwar „anhaltende Unsicherheit über
das Endergebnis“, sei aber allemal „besser als ein schneller Brexit
ohne Abkommen“.

Die deutsche Wirtschaft wachse zwar langsamer, mit einer Rezession
rechnet der Ifo-Präsident aber nicht: „Wir befinden uns in einem
Abschwung mit deutlich sinkenden Wachstumsraten, aber für eine
Rezession, also eine Schrumpfung der Wirtschaft im Jahr 2019, spricht
derzeit wenig. Dafür gibt es zu viele stützende Faktoren“, sagte
Fuest gegenüber –Capital–. Er erwarte, dass „Belastungsfaktoren wie
die Unsicherheit über den Brexit und die Probleme der Auto-Industrie
mit den Zulassungen bis 2020 überwunden sind“. Deshalb bestehe seiner
Einschätzung nach jetzt auch „kein Anlass für Konjunktur-Programme,
die man nur bei einem massiven wirtschaftlichen Einbruch auflegen
sollte“.

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