Dienstliche E-Mails nach Feierabend, der Chef ruft 
am Wochenende an: Von rund einem Viertel der Berufstätigen wird 
erwartet, dass sie auch außerhalb ihrer eigentlichen Arbeitszeiten 
erreichbar sind. Doch diese erweiterte Erreichbarkeit kann sich 
negativ auf die Leistungsfähigkeit und auf die Gesundheit auswirken –
selbst wenn sie von den Beschäftigten freiwillig gewählt ist, positiv
empfunden oder als notwendig angesehen wird. Das zeigt eine 
wissenschaftliche Studie der Initiative Gesundheit und Arbeit (iga).
   Demnach leiden Berufstätige, die auch in ihrer Freizeit für den 
Job auf Abruf bereitstehen, häufiger unter schlechterem Schlaf. Der 
Anteil der Beschäftigten, die wegen der permanenten Erreichbarkeit 
nicht zur Ruhe kommen, sich schlecht erholen oder gedanklich von der 
Arbeit lösen können, ist signifikant größer als bei Berufstätigen mit
klar abgegrenzter Freizeit.
   Ein Grund für die Negativfolgen ständiger Erreichbarkeit ist, dass
Erholungsphasen durch Phasen der Arbeit unterbrochen oder verkürzt 
werden. Zudem fällt es den Betroffenen schwerer, sich in der Freizeit
ausreichend von ihrem Job zu distanzieren und abzuschalten. Doch die 
Vermischung von Arbeit und Privatleben belastet auch die Partnerinnen
und Partner: 68 Prozent gaben an, durch die Erreichbarkeit ihres 
Lebensgefährten beeinträchtigt zu sein. Betroffen davon sind unter 
anderem familiäre Verpflichtungen, die gemeinsame Urlaubsgestaltung, 
aber auch die eigenen Schlaf- und Erholungszeiten. Bei den 
Ergebnissen spielt es keine Rolle, ob die Befragten die 
Erreichbarkeit ihres Partners außerhalb der regulären Arbeitszeiten 
begrüßen oder ablehnen.
   Was die Trennung von Arbeit und Freizeit betrifft, äußerten viele 
Befragte das Bedürfnis nach klareren Grenzen: Ein Großteil der 
befragten Erreichbaren (60 Prozent) wünscht sich gesetzliche oder 
betriebliche Regelungen für die Erreichbarkeit. Bei ihren Partnern 
liegt die Quote bei 83 Prozent. Fast 70 Prozent der Lebensgefährten 
gaben an, Erreichbarkeit nach der Arbeit sollte komplett entfallen.
   Für die Studie wurden 125 Berufstätige unter Verwendung sowohl 
objektiver als auch subjektiver Messmethoden untersucht sowie deren 
Lebensgefährten befragt. Die Untersuchung schließt an die 2013 
veröffentlichte iga.Studie „Auswirkungen von ständiger Erreichbarkeit
und Präventionsmöglichkeiten“ an. Das zweiteilige Forschungsprojekt 
ist eines der ersten, das die Auswirkungen ständiger Erreichbarkeit 
wissenschaftlich untersucht hat.
   Die Ergebnisse der zweiten Studie sind im iga.Report 23 Teil 2 
erschienen. Der Report enthält zudem Vorschläge zur Gestaltung der 
Erreichbarkeit und präventiver Maßnahmen sowie eine Checkliste, 
anhand derer Unternehmen überprüfen können, wie gut sie im Umgang mit
ständiger Erreichbarkeit aufgestellt sind.
   Der iga.Report 23 Teil 2 steht im Internet kostenlos unter 
www.iga-info.de/veroeffentlichungen/igareporte/igareport-23-teil-2  
zum Download bereit.
Initiative Gesundheit und Arbeit
   In der Initiative Gesundheit und Arbeit (iga) kooperieren 
gesetzliche Kranken- und Unfallversicherung. Ziel der Initiative ist 
es, arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren durch Arbeitsschutz und 
betriebliche Gesundheitsförderung vorzubeugen. Getragen wird iga vom 
BKK Dachverband e. V., der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung 
(DGUV), dem AOK-Bundesverband und dem Verband der Ersatzkassen e. V. 
(vdek). www.iga-info.de
Pressekontakt:
Stefan Boltz
Pressesprecher
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)
030-288763768
presse@dguv.de
