Der Preis für Immobilien ist derzeit in aller Munde. Schließlich hat sich ein breiter Protest gegen steigende Mieten formiert. In Berlin wurde sogar ein „Mietendeckel“ eingeführt, der allerdings mittlerweile vom Verfassungsgericht gekippt wurde. Viele Menschen fragen sich deshalb, ob die Mieten und damit auch die Kaufpreise von Immobilien in Zukunft weiter steigen werden oder ob sich der Markt konsolidieren wird.
Deutschlandweiter Immobilienboom
Auch die Coronapandemie konnte den Boom am deutschen Immobilienmarkt nicht aufhalten. Im Durchschnitt legten die Preise weiterhin kräftig zu. Allerdings entwickeln sich regionale Märkte sehr unterschiedlich. Während in einigen Gebieten die Preise sogar fielen, konnten sie in anderen Regionen erheblich zulegen. Bei den Spitzenreitern der Zuwachsraten dominieren Städte aus der „zweiten Reihe“. Bei vielen Städten, die als besonders teuer gelten, hat sich der Preisanstieg hingegen abgeschwächt.
Abflauen des Preisanstiegs auf teuren Märkten
In Städten, in denen bereits sehr hohe Quadratmeterpreise bezahlt werden müssen, verlief die Preisentwicklung häufig eher schleppend. So war in Frankfurt lediglich ein Anstieg um 6,3 % auf nun 6.248 Euro je Quadratmeter zu verzeichnen. Auch Düsseldorf und Köln erzielten ähnliche Wertsteigerungen. Dort müssen nun im Durchschnitt 4.516 beziehungsweise 4.407 Euro pro Quadratmeter bezahlt werden. Bezogen auf die Preisentwicklung schneidet insbesondere Stuttgart schlecht ab. Hier legten die Kaufpreise lediglich um 4,0 % auf nun 5.117 Euro pro Quadratmeter zu. Hamburg hingegen trotzte dem allgemeinen Trend. Hier stieg der Preis um 9,7 % auf 5.697 Euro pro Quadratmeter.
Starke Preisanstiege gehören in München der Vergangenheit an
Insbesondere in München konnte nur eine sehr geringe Wertsteigerung von 4,6 % realisiert werden. Trotzdem bleibt die Stadt mit durchschnittlichen Quadratmeterpreisen in Höhe von 9.413 Euro im Ranking der teuersten Immobilienmärkte Deutschlands weit oben. Der Grund für diese schleppende Entwicklung liegt in der teils sehr unattraktiven Mietrendite von häufig um die 2 %. Insbesondere sehr gefragte Stadtteile sind von dieser Entwicklung betroffen. Käufer müssen sich deshalb sicher sein, hohe Wertsteigerungen realisieren zu können, wenn sie ihre Immobilie in München verkaufen. Denn die Mieteinnahmen allein lassen das Investment nicht rentabel erscheinen.
Immobilienboom in kleineren Städten
Während in Städten mit besonders hohen Quadratmeterpreisen der Preisanstieg derzeit etwas abflaut, können Städte aus der „zweiten Reihe“ häufig noch hohe Renditechancen verzeichnen. In Siegen und Bochum betrug der Wertzuwachs von Immobilien durchschnittlich knapp 12%, in Hagen sogar 12,6 %. Kiel liegt mit einem Wachstum von 13,3 % deutschlandweit auf dem zweiten Platz. Auch die Quadratmeterpreise sind hier mit 3.342 Euro vergleichsweise hoch. An diesem Beispiel lässt sich auch die regional sehr unterschiedlich stark ausfallende Preisentwicklung gut erkennen. Denn während in Kiel der Wohnungsmarkt brummt, zählt das ebenfalls in Schleswig-Holstein liegende Segeberg zu einem der Landkreise mit der höchsten Gefahr einer Blasenbildung am Immobilienmarkt. Da sich hier das Verhältnis zwischen dem Einkommen der Bevölkerung und den Mietpreisen verschlechtert hat, warnen viele Experten bereits vor starken Preiskorrekturen in diesem Markt.
Halle an der Saale weist höchste Zuwachsraten auf
In Halle an der Saale stiegen die Preise mit 15,2 % auf nun 2.024 Euro je Quadratmeter im Bundesvergleich am stärksten. Die positive Entwicklung ist dabei unter anderem durch die langfristig guten Aussichten dieser Stadt durch ihre exzellente Anbindung an die Infrastruktur begründet. Investoren können somit auf eine anhaltende hohe Wertsteigerung ihres Investments hoffen. Allerdings ist in Halle die Gefahr des Leerstands noch relativ hoch. Das nahe gelegene Leipzig ist vor diesem Hintergrund die sicherere Alternative.