Zum 20. Jahrestag der Deutschen Einheit erklären Claudia Roth und Cem Özdemir, Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
„Wir Deutsche können selbstbewusst auf 20 Jahre deutsche Einheit zurückblicken, weil mutige Menschen in der DDR in einer historisch günstigen Stunde ihr Recht auf freie Meinung und friedlichen Protest geltend gemacht und das SED-Regime zu Fall gebracht haben. Die Montagsdemonstrationen, der Fall der Mauer am 9. November 1989 und schließlich auch die ersten freien Wahlen im März 1990 haben den Weg zur Wiedervereinigung geebnet, auch wenn die Ereignisse das ursprüngliche Aufbegehren der Bürgerinnen und Bürger überrollt haben. Es bleibt der historische Verdienst der Protestbewegung, eine gelungene, friedliche Revolution in der deutschen Geschichte hervorgebracht zu haben und in unserer Erinnerungskultur als Vorbild für gelebte Demokratie zu stehen, zu der friedlicher Protest auf der Straße gehört. Dass ausgerechnet die Union die zahlreichen und friedlichen Demonstrationen zu Atom, Stuttgart 21 oder für Bürgerrechte diskreditiert, zeigt auch, dass sie das Erbe der Wiedervereinigung gerne vereinnahmt, aber die eigentliche Lehre daraus nicht ziehen will.
Das Geschenk der Deutschen Einheit steht aber auch untrennbar in Verbindung zum Projekt der europäischen Integration. Die Wiedervereinigung unseres Landes hätte es ohne eine vertiefte Integration Europas nicht gegeben und die Erweiterung der europäischen Integration wäre ohne die Ereignisse von 1989 und 1990 ebensowenig denkbar.
Gesellschaftlich stehen wir heute vor der großen Herausforderung einer dritten Einigung. Nicht nur Ost- und Westdeutschland wachsen zusammen, nicht nur die ehemals verfeindeten Nationen Europas; zusammen gehören auch die, die schon immer hier waren und die, die erst später hierher gekommen sind oder noch kommen werden. Integration ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und bleibende Herausforderung für die kommenden Jahrzehnte. Das Zusammenwachsen der beiden ehemals getrennten Deutschlands zeigt, wie lange es dauert und wie viele Fehler gemacht werden können, es zeigt aber auch, dass zusammenwachsen kann was zusammen gehört.“
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