
   In der Bildungspolitik geht der Trend in die falsche Richtung. Die
Schulabbrecherquote stieg allein binnen eines Jahres von 5,7 auf 6,3 
Prozent an – unter Ausländern sogar von 14,2 auf 18,1 Prozent. Das 
ist eines der Ergebnisse des INSM-Bildungsmonitor 2019, der heute 
veröffentlicht wurde. „Dieser Fehlentwicklung dürfen die zuständigen 
Politiker in Bund und Ländern nicht tatenlos zusehen. Die bisherigen 
Anstrengungen reichen offensichtlich nicht aus. Wenn in 
Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Sachsen-Anhalt prozentual fast 
doppelt so viele Jugendliche die Schule ohne Abschluss verlassen wie 
in Hessen, Hamburg und Bayern, ist nicht nur die Chancengerechtigkeit
in Gefahr“, so INSM-Geschäftsführer Hubertus Pellengahr.
   Der INSM-Bildungsmonitor 2019 zeigt insgesamt: Die 
leistungsfähigsten Bildungssysteme haben Sachsen und Bayern gefolgt 
von Thüringen, dem Saarland, Hamburg und Baden-Württemberg. Gegenüber
dem Vorjahr konnte Bayern seine gute Position noch einmal verbessern 
und auf Platz zwei vorrücken. Bemerkenswert sind auch die 
Fortschritte im Saarland, das einen Sprung auf Platz 4 schaffte. Und 
Bremen konnte immerhin die rote Laterne wieder an Berlin zurückgeben.
In der Mehrzahl der Bundesländer und Handlungsfelder gab es keine 
Fortschritte, sondern steigende Herausforderungen.
   Während die Bildungspolitik in den letzten Jahren durchaus die 
Ausgaben erhöht, die Betreuungsrelationen an den Schulen verbessert 
und die Förderinfrastruktur gestärkt hat, reichen die Anstrengungen 
unterm Strich nicht aus, um die Teilhabechancen der jungen Menschen 
zu sichern. So sind im Bildungsmonitor in den letzten Jahren vor 
allem in den Handlungsfeldern Integration, Bildungsarmut und 
Schulqualität die größten Verschlechterungen festzustellen.
   Die Förderung der Durchlässigkeit des Bildungssystems und der 
Sicherung von Teilhabechancen sind daher die zentralen 
Herausforderungen der Bildungspolitik in den kommenden Jahren. Hierzu
wären eine Stärkung der Sprachförderung an Kitas, der weitere Ausbau 
an Ganztagsschulen, eine nach Sozialindex differenzierte 
Bildungsfinanzierung und mehr Vergleichsarbeiten an Schulen mit 
darauf aufbauenden Förderangeboten sinnvoll. Um die digitale 
Grundbildung zu sichern, sollte der Digitalpakt zügig umgesetzt, die 
digitale Infrastruktur dauerhaft sichergestellt und ein 
Ideenwettbewerb um die besten digitalen Lehrmethoden entfacht werden.
Ferner sind bestehende soziale Unterschiede bei der ökonomischen 
Bildung zu verringern und eine ökonomische Grundbildung bundesweit 
sicherzustellen. Lehrkräfte sind in den Bereichen Integration, 
Digitalisierung und ökonomische Bildung entsprechend zu 
qualifizieren.
   Dies sind die zentralen Ergebnisse des INSM-Bildungsmonitor 2019. 
Die Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im 
Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) 
untersucht, inwieweit die Bundesländer Bildungsarmut reduzieren, zur 
Fachkräftesicherung beitragen und Wachstum fördern. Der 
Bildungsmonitor wird in diesem Jahr zum 16. Mal veröffentlicht.
   Aus Sicht der INSM braucht es eine Doppelstrategie. Pellengahr: 
„Mehr Geld allein macht noch keine gute Bildung. Auch wenn die 
Bildungsausgaben zunehmen und der Staat mehr in Kita und 
Ganztagsschule investiert – das Geld muss vor allem effektiver 
eingesetzt werden. Der in den vergangenen Jahren im Bildungsmonitor 
beobachtete Rückschritt in wichtigen Handlungsfeldern ist 
alarmierend. Wir schlagen daher vor: Mehr bundesweit vergleichbare 
Tests und mehr Handlungsfreiheit für die Schulen, um einen 
Ideenwettbewerb zu entfachen sowie gleichzeitig mehr nach einem, die 
familiären Hintergründe der Schüler erfassenden, Sozialindex 
differenzierte Mittel für die Bildungspolitik, um die Schwächsten 
besser zu fördern. Die Herausforderungen an ein modernes 
Bildungssystem reichen dabei von Durchlässigkeit und Integration bis 
zur Sicherung von digitaler und ökonomischer Grundbildung.“
   Der INSM-Bildungsmonitor macht deutlich, dass eine Reformagenda 
für das Bildungssystem notwendig ist. Notwendige Mittel sollten dafür
zielgerichtet eingesetzt werden.
   Studienleiter Prof. Dr. Axel Plünnecke vom IW erklärt: „Wir 
brauchen dringend einen weiteren Ausbau von Kita-Plätzen und 
Ganztagsschulen, mehr Qualität in der frühkindlichen Bildung, 
Investitionen in digitale Bildung und mehr Mittel zur individuellen 
Förderung in sozialen Brennpunkten.“ Plünnecke weiter: „Aktuell 
werden von Staat und Privat in Deutschland gut neun Prozent des 
Bruttoinlandsprodukts für Bildung und Forschung ausgegeben – diese 
Marke sollte auf zehn Prozent steigen. Durch mehr gezielte Ausgaben 
in Forschung und Bildung können Wirtschaftswachstum und Teilhabe 
gestärkt und dadurch der Wohlstand langfristig gesichert werden.“
Zur Studie „Bildungsmonitor“
   In die Studie Bildungsmonitor 2019 werden 93 Indikatoren 
einbezogen. Dazu gehören Indikatoren zur Beschreibung der 
Infrastruktur, beispielsweise die Verfügbarkeit von Ganztagsschulen 
und Ganztagsbetreuungsmöglichkeiten sowie die Betreuungsrelationen an
Schulen. Untersucht werden auch Indikatoren, die den Zugang zu 
Bildung beschreiben, wie Schulabbrecherquoten, Abbrecherquoten von 
Ausländern und der Anteil der Schüler, die von Bildungsarmut 
betroffen sind, sowie Indikatoren, die die Qualität der schulischen 
Leistung und den Zugang zu höheren Bildungsabschlüssen abbilden. 
Damit messen die Indikatoren sowohl Aspekte der Bildungsgerechtigkeit
als auch Impulse des Bildungssystems zur Stärkung der 
Qualifikationsbasis der Volkswirtschaft. Die zugrunde liegenden Daten
beziehen sich zumeist auf das Jahr 2017 oder 2018. Zum jetzigen 
Zeitpunkt liegen keine aktuelleren statistischen Daten in Deutschland
vor.
   Neben einer Bestandsaufnahme zur Leistungsfähigkeit des 
Bildungssystems werden die Ergebnisse des Bildungsmonitors 2019 auch 
mit dem Jahr 2013 verglichen. So gibt die Studie auch darüber 
Auskunft, welches Bundesland die größten Verbesserungen in seinem 
Bildungssystem erreicht hat.
   Alle Ergebnisse des Bildungsmonitors 2019 sowie zahlreiche 
Grafiken finden Sie unter www.insm-bildungsmonitor.de
   Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ist ein 
überparteiliches Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. 
Sie wirbt für die Grundsätze der Sozialen Marktwirtschaft in 
Deutschland und gibt Anstöße für eine moderne marktwirtschaftliche 
Politik. Die INSM wird von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und 
Elektro-Industrie finanziert.
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Pressesprecher INSM: Florian von Hennet, Tel. 030 27877-174;
hennet@insm.de 
Studienleiter IW: Prof. Dr. Axel Plünnecke, Tel. 0221 4981-701; 
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